Kleiner Junge, große Passion, Hindernisse, Happy End. Klingt ein bisschen nach „Billy Elliott“? Ist auch so.
„Der Chor – Stimmen des Herzens“ (wer sich den Titelzusatz ausgedacht hat sollte nachsitzen müssen) handelt von dem 12 jährigen Stet (Garrett Wareing), der die Stimme eines Engels und das Temperament eines… nun ja, sehr garstigen 12 Jährigen aus einer Problemfamilie hat. Nachdem seine Mutter durch einen Unfall ums Leben kommt, und sein super reicher Vater (Josh Lucas) nun mal lieber mit seiner schicken neuen Familie in der ‚oberen 10.000‘ Wohnung in Manhattan wohnen möchte als sich mit dem traumatisierten Jungen zu beschäftigen, muss schnell eine Lösung her. So kommt das Goldkehlchen Stet an die Privatschule des National Boy Choir, wo Mr. Carvelle (Dustin Hoffman), Drake (Eddie Izzard) und Wooly (Kevin McHale, der Nette mit der Brille aus „Glee“) unter der Ägide der von Kathy Bates gespielten Schulleiterin Jungs die Freude am Singen austreiben.
Das ist jetzt vielleicht ein wenig stark ausgedrückt, aber wie jeder, der mal sonntags morgens eine Wiederholung von „Center Stage“ gesehen hat, weiß, ist Kunst harte Arbeit. Stet eckt aufgrund seiner Herkunft an, und so beschäftigt sich ein Großteil des Films damit, wie sich der arme Junge inmitten der ganzen kleinen reichen Bengel behaupten muss. Der fieseste Bengel ist Devon (Joe West), der Star der Schule, der sich vom Neuling bedroht fühlt. Hier ein wichtiger Tipp an Filmemacher: den Antagonisten erkennt man auch so, es gibt keinen Grund ihn mittels ziemlich schlecht blondierter Haare auch noch visuell aus der Menge rausstechen zu lassen.
Sowie man also den kleinen großen Bösewicht erkennt, bevor er überhaupt das erste Wort gesprochen hat, so leicht lässt sich auch das doch etwas verkitschte Ende des Films antizipieren. „Der Chor“ macht trotzdem Freude, was zu 50% an der herrlichen Darstellung der Lehrerfiguren und zu 50% an der wirklich wunderschönen Musik liegt, mit der der Film arbeitet. Mögt ihr also Musik, Dustin Hoffman, oder „Billy Elliott“, ist das euer Film.
USA 2014, Regie: Francois Girard, Kinostart: 27. August 2015
(Text: Laura-Marie von Czarnowsky, Bild: © SquareOne/Universum / Myles Aronowitz)