Neu im Kino: Der Butler

Gäbe es Geruchsfilme, dann würde „Der Butler“ nach Oscar riechen. Nicht nur wegen des grandiosen Casts mit bekannten Namen wie unter anderem Terrence Howard, Robin Williams, Alan Rickman, Lenny Kravitz, John Cusack und Cuba Gooding Jr. Regisseur Lee Daniels („Precious“) serviert im wahrsten Sinne des Wortes großes Kino. Und selbst das ist noch untertrieben.

Cecil Gaines (überragend: Forest Whitaker) wächst auf einer Baumwollfarm auf und wird schon früh Zeuge der Gewalt weißer Farmer gegenüber den schwarzen Sklaven, als sein Vater vor seinen Augen erschossen und seine Mutter (Mariah Carey, oh ja) missbraucht wird. Die Farmverwalterin Annabeth Westfall (Vanessa Redgrave) nimmt sich seiner an und bildet ihn zum Hausdiener aus. Von da an arbeitet sich Gaines immer weiter hoch, bis er schließlich als Butler im Weißen Haus landet, wo er die Karriere diverser Präsidenten wie Eisenhower und Kennedy begleitet. Doch während es beruflich gut für ihn läuft, leidet sein Familienleben, allen voran seine alkoholkranke Frau (großartig: US-Talkerin Oprah Winfrey) und seine beiden Söhne unter dem ewig abwesenden Vater. Vor allem sein ältester Sohn Louis (beeindruckend: David Oyelowo) bringt dem Beruf seines Vaters nur Verachtung entgegen und rebelliert, indem er sich der schwarzen Bürgerrechtsbewegung anschließt. Mit verheerenden Folgen.

„Der Butler“ ist Geschichts- und Familiendrama in einem, und auch wenn sich das nach schwerer Kost anhört, so ist der Film alles andere als schwer verdaulich. Zwar geht einem Cecil Gaines Schicksal und das seiner Familie an die Nieren, aber man hat zu keiner Zeit das Gefühl, sich betroffen fühlen zu müssen, nur weil es der Film verlangt. Soll heißen: „Der Butler“ ist großes Kino, das berührt, weil es schön und hässlich zugleich ist, genau wie alles, was Gaines in seinem Leben widerfährt. Wenn dem Butler nicht sein stärkster Konkurrent, das Sklavendrama „12 Years a Slave“, in die Quere kommt, sollte dies nächstes Jahr auch mit mehreren goldenen Statuen belohnt werden.

USA 2013, Regie: Lee Daniels, Kinostart: 10.10.

(Text: Annette Schimmelpfennig, Bild: PROKINO Filmverleih GmbH)

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