Neu im Kino: Beziehungsweise New York

BEZIEHUNGSWEISE NEW YORKDas Schema X der romantischen amerikanischen Komödie ist bekannt: Durch seltsame Situationen verliebt sich Charakter A – völlig unerwartet und nur der Zuschauer hat’s kommen sehen – in Charakter B, der sich natürlich ganz überraschend in Charakter A verliebt, und durch einige unterhaltsame, oft peinliche Situationen finden sie schließlich ihr Happy End. Leider laufen zu viele rom com nach diesem Schema ab. Erfrischend, wenn dann mal eine französische romantische Komödie an bereits bekannten Orten – sprich New York City – spielt und sie auch noch eine eigensinnige, charmante Handlung hat.

Xavier (Romain Duris) ist sprachlos. Seine Frau Wendy (Kelly Reilly) verlässt ihn nicht nur, sondern zieht sogar mit den beiden Kindern zu ihrem neuen Freund nach New York. Der französische Autor ist am Boden zerstört, als er seine Kinder nicht mehr sehen kann. Als erfolgreicher Autor beschließt er, überall schreiben und sowieso seine Schreibblockade woanders besser überwinden zu können und zieht hinter seiner Familie her. Leider klingt sein Plan theoretisch besser, als er in der Praxis funktioniert. Die Wohnungen in New York sind klein und teuer, so dass er erst einmal bei seiner schwangeren besten Freundin Isabelle (Cécile de France) einzieht. Außerdem teilt ihm sein Anwalt mit, dass er schnellstens eine Amerikanerin heiraten muss, um eine Aufenthaltserlaubnis zu bekommen und bei der Erziehung seiner Kinder wieder mitreden zu können. Und dann taucht auch noch seine Ex-Freundin Martine (Audrey Tautou) auf und weckt in dem verwirrten Pariser, der inzwischen mit einer amerikanischen Chinesin verheiratet ist, alte Gefühle.

„Beziehungsweise New York“ ist der dritte Teil der Filmserie basierend auf der Beziehungskomödie „L’auberge Espagnole – Barcelona für ein Jahr“, wobei die Androhung des letzten Teils einer Trilogie niemanden von einem Kinobesuch abhalten sollte. Denn der Film spielt viele Jahre nach seinen Vorgängern und die Beziehungen, die Charaktere und vor allem der Handlungsort haben sich verändert. Deswegen funktionieren der Film und der Humor wunderbar ohne Vorwissen über die früheren Filme. Vielmehr ist es ein Gütesiegel für die Qualität der Komödie, dass diese Charaktere und ihre Geschichte so erfolgreich sind, dass inzwischen ein dritter Film mit ihnen erscheint. Die bizarren Situationen, der Kampf eines Franzosen im ungewohnten Alltagsleben in New York und die alles andere als typischen Beziehungen von Xavier mit den Frauen in seinem Leben machen den Film zu einer sehenswerten Komödie. Es wird eben nicht das amerikanische Klischee der einen wahren Liebe lustig abgearbeitet, sondern man lacht über die französisch-charmante Art, über die komplizierte Welt der Beziehungen zu erzählen.

F 2014, Regie: Cédric Klapisch, Kinostart: 01.05.

(Text: Laura Arndt, Bild: Studiocanal)

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