Neu auf DVD: The Witch

witch_05_xp_szn„Malleus maleficarum“, auch „Hexenhammer“ genannt, ist das Lehrbuch im Dienste der europäischen Hexenverfolgungen. Entstanden im 15. Jahrhundert, wurde darin alles, was man über Hexen zu wissen glaubte, gesammelt. Es zählt zu den wichtigsten Quellen zum historischen Hexenglauben.

Vermutlich hatte auch Regisseur Robert Eggers dieses Werk mal in den Händen, denn „The Witch“ gehört neben Lars von Triers „Antichrist“ zu den seltenen Hexenfilmen, denen man anmerkt, dass da gründlich recherchiert worden ist. Hier findet man detailgetreu die typische Symbolik, den Mystizismus, die Motive, die psychische Dynamik sowie die Figuren und Personifizierungen des sogenannten Urbösen, so wie es sich Hexenfürchtige bis zum heutigen Tag vorstellen.

Und demnach ist es auch nur konsequent, dass „The Witch“ in einer Hochphase der Hexenverfolgungen spielt, nämlich im 17. Jahrhundert. In Neuengland verlässt hier nach Streitigkeiten eine Farmerfamilie die Gemeinschaft der Siedlung und findet am Waldesrand eine neue Behausung. Das Leben von Vater William (Ralph Ineson), Mutter Katherine (Kate Dickie) und ihren fünf Kindern ist von Arbeit, von Glauben und Frömmigkeit bestimmt. Ständig präsent sind dabei auch Vorstellungen des Sündhaften sowie der Hexenglaube. Als eines Tages plötzlich Baby Samuel unter der Obsorge der ältesten Tochter Thomasin (Anya Taylor-Joy) verschwindet, ist die Familie überzeugt, dass Samuel von einer Hexe in den Wald verschleppt worden ist. Nachdem dann auch die Ernte schlecht wird und der älteste Sohn Caleb (Harvey Scrimshaw) ein furchtbares Erlebnis im Wald erleidet, fällt der Hexenverdacht schließlich auf Thomasin.

Von der ersten Szene bis zu letzten ist die Atmosphäre dieses Films düster und unheimlich. Der Horror von „The Witch“ ist ein sehr gelungener Mix aus subtilem und sichtbaren Momenten des Grauens. Das macht den Film sehr spannungsvoll und unterhaltsam. Endlich mal wieder ein Gruselfilm mit klugem Fundament, dessen Fokus nicht hauptsächlich auf Erschrecken durch Ton aufdrehen liegt! Endlich wieder guter Nervenkitzel.

USA/CAN 2015, Universal Pictures Germany GmbH, VÖ: 29. September

(Text: Madeleine Owoko, Bild: Universal Pictures)

Kommentare sind geschlossen.