Neu auf DVD: The Walking Dead – Staffel 7

TWD_709_GP_0823_0040-RT_700Eben noch in TV und schon auf Scheibe: Wer lieber flexibel ist oder sich aus anderen Gründen nicht die Nächte um die Ohren schlagen kann, der greift lieber zur DVD oder nutzt Streaming-Dienste, anstatt Serien im Fernsehen zu gucken. Bei The Walking Dead 7 musste man da auf die DVD gar nicht lange warten.

In der aktuellen Staffel hat man sich womöglich den widerlichen Ramsay Bolton (Game of Thrones) bzw. dessen extremen Sadismus und das psychosomatische Brechen des Theon Graufreud zum Vorbild genommen, denn sie ist bestimmt von der Präsenz und Macht eines grausamen Irren sowie von der Machtlosigkeit und Gelähmtheit eigentlich starker Figuren.

Dieser nicht weniger widerwärtige Ramsay-Verschnitt Negan (Jeffrey Dean Morgan) leitete auch das Ende der sechsten Season ein, spielte Ene, Mene, Muh mit Baseballschläger. Infolge der Ereignisse der Nacht wird in der siebten die Gruppe schwer traumatisiert auseinandergerissen: Daryl (Norman Reedus) wird von Negan verschleppt und weiter gepeinigt, Maggie (Lauren Cohan) und Sasha (Sonequa Martin-Green) machen sich auf dem Weg nach Hilltop, um ärztliche Hilfe zu bekommen, Rick (Andrew Lincoln), Michonne (Danai Gurira) und die anderen kehren praktisch unterworfen nach Alexandria zurück, wo sie nun regelmäßig Negan Tribut zollen müssen. Nur Carol (Melissa McBride) und Morgan (Lenni James) scheinen es besser zu haben, sie werden freundlich im idyllischen Reich von König Ezekiel (Khary Payton) empfangen. Wirklich paradiesisch ist es dort natürlich nicht.

Auch in Season 7 müssen sich die Figuren sozusagen durch ’ne Menge Scheiß kämpfen. Das ist unterhaltsam ja, aber es gibt an bestimmten Aspekten auch so manches zu kritisieren. Detaillierte Gewaltdarstellungen sind freilich von Anfang an ein elementarer Aspekt der Serie, aber hier ist (wie auch in einigen anderen Serien) ein Trend zu beobachten, solche Akte immer noch brutaler und grausamer zu gestalten. Der Zahlen wegen oder um allgemeinen Verrohungstendenzen zu entsprechen. Das ist jedenfalls abstoßend wie trivial. Damit verbunden ist auch die Art und Weise des Serientods von bekannten Figuren und erst recht Figuren der ersten Stunde: Es ist gewiss immer heikel, solchen Figuren eine Ende zu setzen, aber wenn das noch auf so entwürdigende Weise wie aktuell hier passiert, dann sind dabei die Motive der Produzenten doch sehr fragwürdig.

Bei der ganzen Düsterkeit der Serie weiß man aber zumindest umso mehr die raren und kurzlebigen harmonischen Momente zu schätzen, die einen sonst in Filmen auf die Nerven gehen, weil sie oft mehr Platz einnehmen und häufig das am-Ende-geht-alles-gut-aus-Schema bedienen.

USA 2016, Twentieth Century Fox Home Entertainment, VÖ: 9. November

(Text: Madeleine Owoko, Bild: Twentieth Century Fox Home Entertainment)

Kommentare sind geschlossen.