Neu auf DVD: The Handmaid’s Tale – Der Report der Magd

605457_HMT_101_GK_0916_0169rt_1400Eine verquaste, pharisäische männerbündische Gesellschaft, in der unentwegt von Gehorsamkeit und Sünde die Rede ist, grausame Bestrafungen üblich sind, und in der Frauen im wahrsten Sinne des Wortes vor allem als Gebärmaschinen angesehen werden – das spielt sich nicht etwa im Mittelalter oder in archaischen Staaten ab, sondern in einer dystopischen Version der USA.

The Handmaid’s Tale handelt von June (Elisabeth Moss), die infolge eines gesellschaftlichen Umbruchs als Magd Desfred versklavt wird. Diese Art von Mägde, die je nach Haus, das heißt je nach Mann im Haus DesFred, Desdaniel oder Dessteven genannt werden, haben nur eine Aufgabe: die Beine breit zu machen und Kinder zu gebären. So wird June regelmäßig im Haus des Kommandeurs Fred Waterford (Joseph Fiennes), in Anwesenheit von dessen Frau Serena Joy (Yvonne Strahovski), begattet/vergewaltigt. Da in dieser Gesellschaft kaum noch Kinder geboren werden, hat die heuchlerische Elite mit alttestamentarischer Moral das Kinderzeugen über die Würde und Freiheit des Menschen gestellt.

Will man sich das, auch noch in Serienform, ansehen? Denn diese Adaption des gleichnamigen Romans von Margaret Atwood ist, wenn man nicht gerade sadistisch disponiert ist, zumindest im ersten Teil eine wahre Herausforderung: Nicht nur, dass man sich dabei einen blinden, dümmlichen Herdentrieb ansehen muss, der solche Zustände überhaupt erst ermöglicht und der aber auch im Zeitalter der Betonung von Individualität und Säkularisation total absurd wirkt, man ist vor allem auch stumme Zeugin der ständigen Demütigungen, Misshandlungen und Vergewaltigungen.

Die Serie ist zwar gut produziert, die Erzählung aus der Ich-Perspektive unterhaltsam, aber es findet so gut wie keine Entwicklung statt und es dauert lange, bis sich da deutliche Formen eines Widerstandes regen. Vieles auch einfach nicht angenehm anzusehen, das ändert auch die Ästhetik sowie die lockere Popmusik dazwischen und im Abspann nicht.

USA 2017, Twentieth Century Fox Home Entertainment, VÖ: seit 15. März im Handel

(Text: Madeleine Owoko, Bild: 2018 MGM)

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