Neu auf DVD: The Boy

THE BOY

So ein unerfüllter Kinderwunsch kann schon bizarre Züge annehmen. Es gibt einige Geschichten und Filme, die sich darum drehen. In denen beispielsweise aufgrund dessen Babys stibitzt werden, wie in Um jeden Preis mit Kim Basinger. Ein Kinderwunsch ist in The Boy aber nur auf den ersten Blick ein Motiv. Auch ist der Film eher das Gegenteil von einem Drama. Oh ja, es darf gelacht werden.

Studentin Greta (Lauren Cohan) wird von dem Rentnerpaar Heelshire (Jim Norton und Diana Hardcastle) engagiert, auf deren Söhnchen aufzupassen, während die beiden eine Reise machen. In der Erwartung einen kleinen Jungen zu betreuen, ist Greta mehr als überrascht, als ihr eine Puppe namens Brahms vorgesetzt wird, die das Paar wie ein Kind hegt und pflegt. Auch muss sie bei der „Betreuung“ seltsame Regeln befolgen: wie etwa, ihn nicht alleine zu lassen, nicht sein Gesicht zu bedecken, tägliches An- und Auskleiden, Vorlesen und andere Bespaßung – und dann ist da auch noch der obligatorische Gute-Nacht-Kuss.

Wahrt die verdutzte Greta noch vor den Heelsshires den Schein, all diese Regeln zu befolgen, wird nach deren Abfahrt promt die Puppe mit einem Tuch überm Gesicht in den Ecke gesetzt. Daran findet Püppchen Brahms wohl kein Gefallen, denn ab diesem Zeitpunkt beginnt es im Haus zu spuken. Zum Glück ist da noch der nette Malcolm (Rupert Evans), ein junger Kerl aus dem Dorf, der regelmäßig Lebensmittel vorbeibringt und über diese merkwürdige Familie einiges zu berichten weiß. Doch Greta muss sich auch noch vor sehr weltlichen Dingen fürchten, nämlich vor ihrem tyrannischen Stalker-Ex (Ben Robson).

Sollte The Boy, als Gruselfilm deklariert, eigentlich Grauen aussenden, so ist dies nur bedingt wahrnehmbar. Es gibt zwar die einen oder anderen spannungsgeladenen unheimlichen Elemente, aber richtig schauderhaft sind die nicht. Das liegt vermutlich insbesondere daran, dass atmospärisch beständig eine eher skurril-komische Stimmung mitschwingt – was in diesem Fall aber irgendwie kein schlechter Faktor ist. Die Atmosphäre und das Setting sind sogar als positive Umstände hervorzuheben. Und demgemäß ist The Boy vor allem als grotesk und ulkig zu beschreiben. Allein schon der Auftakt: das rührselige, mit feierlich-ernster Miene vollzogene Betüddeln des Puppensöhnchen Brahms lässt einen eher feixen anstatt erschaudern. Und noch ein ganz anderer Moment ist ganz, ganz angenehm zu betrachten, nämlich die Attraktivität und Sexiness der Lauren Cohan.

Der Film ist als 2-Disc Limited Collector’s Edition im Mediabook, als Steelbook (bei Media Markt), auf DVD und Blu-ray sowie als VoD zu erhalten.

USA 2016, Regie: William Brent Bell, capelight pictures,VÖ: 23. Juni

(Text: Madeleine Owoko, Bild: capelight pictures)

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