Neu auf DVD: Shape of Water – Das Flüstern des Wassers

108_SOW_05124_700Schnell ist man dazu verleitet, diesen Film mit Hellboy in Zusammenhang zu bringen. Ein Grund dafür ist etwa, dass der Regisseur beider Filme Guillermo del Toro ist, und … nun, wir wollen nicht spoilern, seht einfach selbst. Zum Filmstart im März gab es ‘ne Verlosung von uns, jetzt wollen wir auch noch ein bisserl mehr erzählen.

Shape of Water räumte nicht zuletzt viele Preise ab, weil darin ein bestimmter Blick auf die Welt, eine gewisse Haltung zelebriert wird. Nämlich die liberale. Kommt gerade zur richtigen Zeit, möchte man hinzufügen. Denn so wie wir uns derzeit weltweit mit aufgeblasenen Autokraten auseinandersetzen müssen, die offensichtlich schalten und walten können, wie sie wollen, ohne dass ein energischer Widerstand entflammt, der sie aus ihren „Ämtern“ jagt, so bläst sich auch in der kleinen Welt des Films jemand ganz gewaltig auf und tangiert so die Freiheit und Würde anderer. 2005 veröffentlichen Tocotronic ihr Album Pure Vernunft darf niemals siegen, darauf auch der gleichnamige Track. Fürwahr, der Song ist aktueller denn je.

Shape of Water handelt von Elisa Esposito (Sally Hawkins), einer stummen Reinigungskraft, die in Forschungslaboren der USA zu Zeiten des Kalten Krieges arbeitet. Abgesehen von ihren Freunden, dem Künstler Giles (Richard Jenkins) und Zelda (Octavia Spencer), ihrer Arbeitskollegin, ist sie für ihre Außenwelt einfach nur eine stumme, seltsame Person. Doch ihr Innenleben ist reich an Fantasie, Freundlichkeit für die Welt und Sehnsucht. Als ein neues Forschungsobjekt in der Abteilung ankommt, hat das nicht nur Auswirkungen auf Elisa, die sofort eine starke Verbindung fühlt, sondern auch auf jenen selbstherrlichen, abstoßenden Sicherheitschef Richard Strickland (Michael Shannon).

Dass der Film besonders Elisas Inneres abbildet, spiegelt sich sehr in seiner Gestaltung wider. Fantastisches wird hier zur Wirklichkeit. Dabei werden auch verschiedene Filmtypen, wie etwa Drama mit Elementen aus dem Musical, kombiniert. Da gerade Letzteres sicherlich nicht allen zusagt, hat man es verträglich in Grenzen gehalten. Ein ganz großer Gewinn für den Film ist aber vor allem Sally Hawkins, eine der größten und sympathischsten Charakterdarstellerinnen im derzeitigen Kino. Und so ist es eigentlich auch schade, dass sie nicht spricht, denn auch die Sprechweise, übrigens auch die der deutschen Synchronstimme, ist sehr charakteristisch. Freilich ist das aber nur ein kleiner Wermutstropfen.

USA 2017, Twentieth Century Fox Home Entertainment, VÖ: 19. Juli

(Text: Madeleine Owoko, Bild: 2017 Twentieth Century Fox)

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