Comicbegeisterten ist die Geschichte von Legion wahrscheinlich längst bekannt. Allen anderen, die sich gerne überraschen lassen, seien hier auch nur die wichtigsten Eckdaten verraten.
Da ist David (Dan Stevens), ein junger Typ, der wegen paranoider Schizophrenie (Wahnvorstellungen) und Drogenkonsums in der Psychiatrie behandelt wird. So sieht er öfter eine echt fiese Gestalt, die sich ihm nähert. Doch nicht nur seine ständigen gewaltigen, sehr realen Flashbacks sind sonderbar, sondern auch die psychiatrische Einrichtung. Einziger Lichtblick ist ihm die schöne Patientin Sydney (Rachel Keller), welche allerdings jegliche Berührung scheut und bald schon wieder entlassen wird. Die Frage, die über allen schwebt lautet: Was ist hier real?
Und mit dieser Frage sind auch von Anfang an Unwissende vor dem Bildschirm konfrontiert, da man in der Perspektive Davids zusieht und sein Chaos im Kopf nachvollzieht, aber auf der anderen Seite auch Einblick in seine innere Entwicklung hat. Da kommen diverse Realitätssprünge, Rückblicke, Astralebenen und dergleichen bis sich die Geschichte allmählich im Verlauf der Season entwirrt. Die zuweilen zu stark überdreht-spielende britische Version des deutschen Peer Kusmagk = Dan Stevens kommt leider als anstrengender Faktor hinzu. Man braucht insgesamt etwas länger, um in die Serie reinzukommen. Visuell aber ist sie allemal ein Hingucker. Was wie ein Drama beginnt, entpuppt sich als verschachtelter Sci-Fi.
USA 2016, Twentieth Century Fox Home Entertainment, VÖ: 26. Oktober
(Text: Madeleine Owoko, Bild: Twentieth Century Fox Home Entertainment)