Neu auf DVD: Ex_Machina

ex_machina_09_xp_szn„Turing-Test“. Schon mal gehört davon? Nein? Dann mal flugs in eine Suchmaschine eintippen.

Denn zumindest in der gedruckten Enzyklopädie mit ’nem „B“ am Anfang, genauer gesagt, in deren „9., vollständig überarbeiteten und aktualisierten Auflage“ aus dem Jahre 2000, die bedeutungsschwanger im heimischen Regal thront, ist diesbezüglich nichts zu finden. Mhm, warum eigentlich nicht? Handelt es sich doch bei diesem Test um eine Kopfgeburt der 1950er Jahre, nämlich um die eines gewissen Alan Turing. Der „Turing-Test“ ist ein Verfahren, um die Imitation eines Computers bzw. einer künstlichen Intelligenz im Hinblick auf bestimmte menschliche Eigenschaften zu testen. Yep, und das ist bekanntlich nach wie vor eine sehr große Herausforderung.

In „Ex_Machina“ geht es um etwas besonders Kniffliges: die technische Imitation menschlichen Bewusstseins (wobei sich natürlich rein logisch betrachtet sofort die Frage stellt, ob man Bewusstsein überhaupt imitieren kann, denn entweder ist es vorhanden oder eben nicht). Zurück zum Film: Caleb (Domhnall Gleeson), ein junger smarter Programmierer, gewinnt bei einer firmeninternen Lotterie den ersten Preis, der ihn für einen „Turing-Test“ qualifiziert. Davon ahnt Caleb allerdings noch nichts, als er auf das Anwesen seines superreichen Chefs Nathan (Oscar Isaac) geflogen wird. Und dann steht Nathan vor ihm, relativ jung und betont nonchalant, in Jogginghose. Alles ganz lässig, flache Hierarchien und so. Und schnell kommt zur Sprache, er will Caleb für sein wichtigstes Projekt als Turing-Tester. Natürlich ist das streng geheim. Das Objekt ist Ava (Alicia Vikander), eine sehr hübsche, charmante Gynoid. Caleb willigt ein, der Test beginnt, aber es wird nichts so verlaufen, wie gedacht.

Sci-Fi pur. Wir haben es hier mit einem cleveren, spannenden Film zu tun, der bis zum Ende die Option verschiedener Wendungen offen lässt und Interpretationswütigen, die gerne das Ende orakeln, viel Spielraum gibt. Man könnte auch sagen, es gibt hier niemanden, der nicht manipuliert wird. Vor allem im Film. Nicht zuletzt machen auch die existenziellen Fragen, die „Ex_Machina“ in den Blick nimmt, den Plot sehr interessant. Nur Oscar Isaac in der Rolle des abgedrehten Nathan ist gewöhnungsbedürftig; vor allem, wenn man zeitnah „A Most Violent Year“ mit ihm gesehen hat. Nathan steht ihm nicht, möchte man fast sagen. Aber das ist im Grunde eine Randbemerkung, den guten Unterhaltungswert des Films mindert das nicht.

„Ex_Machina“ ist ab sofort als DVD und Blu-ray erhältlich.

UK 2015, Universal Pictures, VÖ: 03.09

(Text: Madeleine Owoko, Bild: Universal Pictures)

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