Neu auf DVD: Die Verführten

The BeguiledNach der schweren Kost der letzten Kritik (Walking Dead) folgt hier quasi der leichtere Nachtisch. Zwar wird es auch in Die Verführten nahzu finster, doch findet das auf anderer Ebene statt und wiegt im scheinbar unschuldigen Setting auch nicht so schwer. Es handelt sich um eine Adaption des Romans The Beguiled von Thomas Cullinan. In Anbetracht der Umstände hätte man allerdings besser den englischen Titel beibehalten sollen.

In den Jahren des amerikanischen Bürgerkriegs taucht in einem Mädchenpensionat in Virginia ein verwundeter Corporal der Nordstaaten (Colin Farell) auf. Leiterin Martha Farnsworth (Nicole Kidman) und Lehrerin Edwina Dabney (Kirsten Dunst) unterrichten und leben hier mit den übrig gebliebenen Schülerinnen Alicia (Elle Fanning), Amy (Oona Laurence), Jane (Angourie Rice), Marie (Addison Riecke) und Emily (Emma Howard). Corporal McBurney wird zwar im Haus aufgenommen und versorgt, doch sind die meisten von ihnen auch dem Südstaaten-Kriegspatriotismus verfallen und wollen keinen Yankee im Haus. Zu der anfänglichen Ablehnung mischen sich aber mehr und mehr auch Neugierde, Besitzansprüche sowie ein Wetteifern um die Aufmerksamket des charmanten Fremden. Nur noch die eiserne Leiterin Martha, der das alles nicht entgeht, will ihn so schnell wie möglich aus dem Haus haben.

Sicher nicht zufällig ähnelt die Atmosphäre sowie entschleunigte Darstellungsweise von Die Verführten der alter Historienfilme. Zudem erinnert das Setting etwas an den Film Picknick am Valentinstag (1974), der sich auch um ein Mädchenpensionat dreht. Allerdings spielen sich die Ereignisse hier fast nur im Haus ab und haben beinahe den Charakter eines Kammerspiels. Bei dem Cast hat man besonders mit Nicole Kidman als Schulleiterin und Kirsten Dunst, die dieses Mal eine verträumte, melancholische Lehrerin mimt, eine gute Wahl getroffen. Alles in allem ist es ein Macht- und Katz & Maus-Spiel vor opulenter Kulisse.

USA 2017, Univeral Pictures Germany, VÖ: seit 02. November im Handel

(Text: Madeleine Owoko, Bild: Universal Pictures)

Kommentare sind geschlossen.