Neu auf DVD: Das Morgan Projekt

MORG-132_700 Twentieth Century Fox Home EntertainmentDa ist sie ja wieder, die Anya Taylor-Joy. Haben wir sie doch noch im Januar tapfer ausharrend in Split gesehen. Es werden wohl noch viel mehr Filme mit ihr folgen, ihre Präsenz auf der Leinwand spricht für sich. Das fällt auch in diesem Film nochmals stark auf, weil sie eine androgyne Rolle verkörpert, in der der Körper verhüllt ist und es mehr denn je auf die Mimik und Ausstrahlung des Gesichtes ankommt.

Denn in Das Morgan Projekt spielt sie Morgan, eine geschlechtslose Person, die aus der Synthese künstlicher DNA sowie aus künstlicher Befruchtung im Labor entstanden ist. Da es bei dieser Zeugung um die Zusammensetzung idealer Gene ging, besitzt Morgan besondere Fähigkeiten. Seit mehr als fünf Jahren lebt nun das Forschungsteam, bestehend aus unter anderen Amy Menser (Rose Leslie), Simon Ziegler (Toby Jones), Ted Brenner (Michael Yare), Benda Finch (Vinette Robinson), Skip Vronsky (Boyd Holbrook) und Lui Cheng (Michelle Yeoh) in abgeschiedenen Wäldern mit Morgan zusammen. Ein Vorfall, bei dem die Forscherin Kathy Grieff (Jennifer Jason Leigh) von Morgan verletzt wird, führt dazu, dass Morgan nicht mehr ihr „Zimmer“, ein Laborraum mit Glaswand, verlassen darf. Und er ruft die Risikomanagerin Lee Weathers (Kate Mara) auf den Plan, die die Usachen ermitteln und mit über das weitere Schicksal Morgans entscheiden soll.

Der Film ist zunächst an der Oberfläche ein Sci-Fi, der sich durchaus spannungsreich, ähnlich wie in Ex Machina, um die Machenschaften in einem Forschungslabor dreht. Mehr noch als in Ex Machina geht es hier aber auch um einen bioethischen Konflikt. So ist Morgan zwar künstlich geschaffen und hat kein Geschlecht, aber ist dennoch organisch menschlich und hat eine Persönlichkeit. Abgesehen davon, dass daher das ganze Projekt wie der allgemeine Umgang mit Morgan abstoßend unmoralisch ist, ist es auch nicht nachvollziehbar, dass Morgan Gefühle abgesprochen werden und überhaupt gefangen gehalten wird. Verständlicher ist hingegen die starke Neigung des Teams, Morgan nicht als „es“ zu bezeichnen. Es zeigt daran unter anderem sehr anschaulich, wie sehr unser Denken geschlechtszentriert, dualistisch geschlechtszentriert, geprägt ist. Somit bietet Das Morgan Projekt neben der üblichen filmischen Unterhaltung auch gewissermaßen eine kritische Konfrontation mit dem Menschsein.

USA 2016, Twentieth Century Fox Home Entertainment, VÖ: 13. April 2017

(Text: Madeleine Owoko, Bild: Twentieth Century Fox Home Entertainment)

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