Neu auf DVD: Blair Witch

Tamara (Valorie Curry)

Lang ist es her (18 Jahre!) als mit „Blair Witch Project“ 1999 ein unkonventioneller, genialer Streich gelang: zuerst der Aufbau und die Verbreitung des Mythos um drei vermisste Filmstudenten im Internet, um schon mal ordentlich die Gerüchteküche anzuheizen, und dann der mit Spannung erwartete wacklige Pseudodokumentarfilm in den Kinos. Da ist man in der PR ähnlich raffiniert vorgegangen wie etwa Hitchcock mit seinen Kinoanweisungen für die Vorführungen von „Psycho“.

Mit „Blair Witch Project“ ist auch der vielleicht bekannteste Vertreter des Found Footage entstanden. Vor allem deshalb gehört er zu den Marksteinen der Filmgeschichte. Auch wenn die Meinungen über den Unterhaltungswert durchaus verschieden sind: So erkennen und anerkennen manche das eher subtile, psychische Grauen und den ausgeklügelten Kniff dahinter, andere, Freunde des Frontalgrauens, meinen etwa: „Da passiert doch nichts!“. Mittlerweile ist dieses Genre schon lange nicht mehr innovativ, obgleich weitere gute Projekte, wie z. B. „Cloverfield“, „REC“ und „Katakomben“, folgten. Daher ist es gewissermaßen ein Wagnis, eine Fortsetzung im Found-Footage-Stil zu drehen, aber gleichzeitig auch nur konsequent, denn daraus einen (Horror)Spielfilm zu machen, funktionierte nicht, wie sich an „Book of Shadows: Blair Witch 2“ (2000) zeigt.

So knüpft also dieser Sequel „Blair Witch“ wieder an das ursprüngliche Genre und an die Geschichte der Heather Donahue und ihren Freunden, die in den Black Hills verschwanden, an. Nun sind es Heathers kleiner Bruder James (James Allen McCune) und dessen Freunde Peter (Brandon Scott), Lisa (Callie Hernandez) und Ashley (Corbin Reid), die, in der Hoffnung, doch noch Heather zu finden, die Wälder erkunden wollen. Denn kurz zuvor war James von einem einheimischen Paar, Talia und Lane (Valorie Curry & Wes Robinson), neues Material zugespielt worden, auf dem er seine Schwester in dem verlassen Haus zu sehen glaubt. Mit Hilfe des Paars und einer Kameraausrüstung betreten sie schließlich die Black Hills, auf der Suche nach jenem berühmt-berüchtigten Hexenhaus.

Klar ist, dass man den Thrill des ersten Films nicht erwarten sollte, denn der ist aufgrund der besonderen Entstehung nicht mehr zu wiederholen. „Blair Witch“ haut somit nicht vom Hocker, ist aber definitiv die bessere und unterhaltsamere Fortsetzung: Spannungsaufbau im Stil von 1999, einige schaurige Momente, ein wenig mehr Einblick in das Böse in den Wäldern. Für Gruselstunden auf der Couch genau das Richtige.

USA 2016, Studiocanal Deutschland, VÖ: 9. Februar 2017

(Text: Madeleine Owoko, Bild: Studiocanal)

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