Neu auf DVD: American Horror Story – Season 4: Freak Show

AHS_413_403_700Es liegt gesellschaftlich derzeit eine angespannte, eher pessimistische Grundstimmung in der Luft, von der Spaßgesellschaft der 90er sind allenfalls Erinnerungen und die verstaubte Grunge- oder Rave-CD geblieben. Und es wird ordentlich gemotzt, leider allzu übereifrig, leider zu impulsiv, hitziges Geplabber allseits. Dem kann man im öffentlichen Raum kaum entkommen. Eigentlich sind die meisten auch genervt davon. Eigentlich.

Vielleicht hängt damit (und natürlich mit dem grottenschlechten TV-Programm) der aktuelle Boom zweier segensreicher Errungenschaften, zweier Säulen privater Alltagsflucht neben der Literatur zusammen: Heimkino und Serien. Und da bringt mittlerweile fast jedes Genre richtige Süchtigmacher hervor: Homeland, House of Cards, Game of Thrones, und, und, und … eben auch American Horror Story. Verdammt, warum eigentlich noch das Haus verlassen.

Für alle, die American Horror Story noch nicht kennen: Die Serie zeichnet unter anderen eine Kombination aus visuell-ästhetischer Übersteigerung an Skurrilität und Sonderbaren (von Staffel zu Staffel immer besser) sowie ein guter Mix aus frontalen und subtilen Horror aus; denn die „Fratzen“ des Grauens zeigen sich in wohl dosierten Portionen, dadurch ermattet man nicht, der Spannungsbogen bleibt prima erhalten. Dazu beigmengt sind auch ironische und satirische Elemente. Und natürlich sind die Geschichten der Staffeln, die sich immer um einen bestimmten geheimnisvollen Ort drehen, auch sehr schräg und teilweise beachtlich finster. Es gibt neben jeweils neuen Gesichtern eine feste Besatzung, die so immer in andere Figuren schlüpft.

Season 4 spielt im Städtchen Jupiter/Florida der 50er Jahre. Hier campiert ein Zirkus mit einer Spezialität im Programm, der Freak Show. Trotz dieser Besonderheit schwindet das Publikum, da unter anderen ein neumodischer Fernsehkasten in die Wohnzimmer der Menschen einzieht. So muss sich Zirkusdirektorin Elsa Mars (Jessica Lange, wie bisher in jeder Staffel verkörpert sie großartig die starke, einflussreiche, durchtriebene Dame mit wenigen sentimentalen, fürsorglichen Momenten) besondere Dinge einfallen lassen, um das Geschäft zu halten – und vor allem, die eigene Prominenz zu fördern. Dabei hat sie kaum Skrupel. Außerdem streift ein mordender Clown (John Carroll Lynch) durch Jupiter und ein reiches psychopathisches Muttersöhnchen (Finn Wittrock) gibt sich seinem Wahn hin.

Neben Jessica Lange sind unter anderen wieder Sarah Paulson, Angela Bassett, Lily Rabe, Frances Conroy sowie Evan Bate dabei. Zu den neuen Gesichtern gehören Neil Patrick Harris und Wes Bentley. Während in der dritten Season, in der es um einen Hexenzirkel geht, die Geschichte noch eher okkultistisch-unheimlich ist, liegt der Fokus in der aktuellen Staffel, der Kulisse entsprechend, stärker auf Bizarrerie und Abnormen, übrigens nicht weniger düster. Und auch das ist eben ein Aspekt, der sehr für die Serie spricht: Man bedient sich sehr vieler Facetten des Grauens; das beinhaltet etwa ebenso die Darstellung nahezu pathologischer Angst vor Andersartigkeiten sowie die irrsinnigen Verhaltenweisen der so auf Normalität beharrenden Spießbürger.

Auch diese Staffel bietet somit wieder einiges an spannenden Aspekten. Nach den 4 DVDs bedauert man aufs Neue, dass es nicht einfach weitergeht. Das nennt man gute Unterhaltung.

USA 2015, Twentieth Century Fox Home Entertainment, VÖ: 07.04.

(Text: Madeleine Owoko, Bild: Twentieth Century Fox Home Entertainment)

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