London ist eine sehr große Stadt und die Wege sind weit. Wer auf seinem Kurztrip nicht die meiste Zeit in der Tube oder den schönen roten Doppeldeckerbussen verbringen möchte, dem sei ans Herz gelegt, auch mal auf das langweilige und nervenzermürbende Touri-Programm zu verzichten und sich die Stadt dort anschauen, wo dieser Tage auch wirklich noch etwas Spannendes passiert: in Shoreditch. Das ehemalige Arbeiterviertel erinnert an ein Freiluftmuseum für Street Art, mit unzähligen Pop-up-Stores, Street-Food-Märkten, Clubs und, und, und … Während am Big Ben die Zeit schon vor Ewigkeiten stehen geblieben zu sein scheint, rast sie in Shoreditch um so schneller. Wir waren vor Ort und stellen euch hier unsere Favoriten des Viertels vor.
Hinkommen
Entspannter, bequemer, umweltfreundlicher – so ist die Anfahrt nach London mit dem Zug. Statt eine Stunde vor Abflug am Flughafen zu sein und nach der Landung erst noch mit dem Shuttlebus in die Stadt reinfahren zu müssen (und schlimmstenfalls auch noch im Stau stehen), haben wir uns für die angenehmere Variante entschieden und wählten die Verbindung über den Eurotunnel. Das Ganze ist supereasy: Erst geht’s mit Thalys nach Brüssel (Fahrtdauer ca. 1,5 Std.), dort steigt man dann um in den Eurostar, der dann nur rund 2 Stunden bis in die englische Hauptstadt braucht. Und das Beste: Man landet mitten in London am Bahnhof St. Pancras International.
Tickets für die Strecke mit dem Thalys und Eurostar nach London sind über www.thalys.com bereits ab 49 Euro pro Strecke buchbar.
Super ist auch das 2FOR1-Programm des Eurostar: Wenn ihr zu zweit verreist, erhält die zweite Person mit dem Eurostar-Ticket freien Eintritt in diverse Kultureinrichtungen. In London gibt’s dann z. B. die Auswahl zwischen neun verschiedenen Museen, u. a. dem British Museum und der National Gallery. Infos dazu gibt es hier: http://www.eurostar.com/us-en/eurostar-deals/2for1/london
Unterkommen
Ganz frisch eröffnet (im Mai 2016) hat das Courthouse Hotel Shoreditch, das sich – wie der Name schon andeutet – in einem imposanten historischen Gerichtsgebäude befindet. Es liegt mitten in Shoreditch mit einer super Anbindung zum Bahnhof St. Pancras (nur zwei Stationen mit der Tube) und macht nicht nur von außen was her. Auch das Innenleben ist sehr beeindruckend, denn die alten Räume wurden aufwendig restauriert und trotzdem ist die Geschichte des Hauses noch an vielen Stellen sichtbar wie z. B. im Geschworenensaal, der nun der Frühstücksraum ist.
Außerdem gibt es eine großzügige Bar, einen Swimmingpool, ein Fitnessstudio, eine Bowlingbahn und sogar ein hauseigenes Kino.
Das Hotel ist aufgeteilt in einen modernen und in den historischen Teil, die beide entsprechend eingerichtet sind. Wir waren in letzterem untergebracht, mit klassischem Interieur und riesigen runden Fenstern, die auch noch aus alten Zeiten stammen.
Die Zimmer sind wirklich top, mit großen und sehr bequemen Betten, das Bad ist schön und geräumig und ansonsten hat man auch alles, was zu einem guten Service gehört: Minibar, Wasserkocher, Safe, WLAN, Flachbild-TV, alle nötigen Badartikel usw.
Ach ja, Concierge Pierre hilft übrigens, wo er kann und gibt richtig gute Tipps für Shoreditch und die Umgebung. 😉
Unsere Highlights:
Brick Lane
Für die Brick Lane sollte man relativ viel Zeit einplanen. Die Ballung an Vintage-, Klamotten-, Bücher- und Schallplattenläden ist Fluch und Segen zugleich. Man findet leider viel zu viele schöne Sachen und steht früher oder später ganz sicher vor der Qual der Wahl: „Was lasse ich denn nun hier und was nehme ich mit?“
Old Truman Brewery
Die Old Truman Brewery liegt direkt an der Brick Lane und bietet diverse Galerien, Geschäfte und einen günstigen Streetfood-Markt. Ebenfalls auf dem Gelände befinden sich Vintage- und Plattenmärkte sowie der Rough Trade Record Store.
Old Spitalfield Market
In einer geschichtsträchtigen viktorianischen Markthalle aus dem Jahr 1876 lockt der Old Spitalfield Market mit Klamottenständen, Kunsthandwerk, Antiquitäten und anderem Krimskrams. Drumherum reiht sich ein Geschäft ans andere und natürlich gibt es auch hier wieder jede Menge Fressbuden.
Boxpark
Der Boxpark besteht aus viele schwarzen Containern. Auf der Erdgeschoss-Ebene findet man pro Container einen kleinen Pop-up-Shop, während man im 1. Stock eine kulinarische Weltreise auf nur wenigen Quadratmetern unternehmen kann. Bei gutem Wetter lohnt es sich, auf der Terrasse die schöne Aussicht bei einem eiskaltem Getränk zu genießen.
Pump Street Food Market & Block
Auf der Shoreditch High Street befinden sich gleich zwei Street-Food-Märkte. Während der Pump Street Food Market vor allem durch eine sehr große Auswahl an Leckereien aus Venezuela, Kolumbien, Mexiko, Italien, Japan und Co. besticht, ist die Auswahl im Block etwas überschaubarer, das Ambiente dafür umso besser. Man kann sich mit Freunden zum Essen und Trinken wahlweise in Sitzsäcke oder an einen Tisch fläzen und danach sogar noch eine ausgelassene Runde Tischtennis spielen.
Santo Remedio
In einer Seitengasse gelegen, klein und immer voll – das mexikanische Restaurant Santo Remedio ist ein echter Geheimtipp, den wir durch Zufall entdeckt haben. Schon allein die superniedliche bunte Einrichtung hat uns sofort in das sympathische Lokal gelockt. Das Essen ist lecker, frisch und für Londoner Verhältnisse – wie ziemlich alles in Shoreditch – wirklich günstig.
Broadway Market
Der etwas abgelegene Broadway Market findet jeden Samstag von 7:30 bis 19 Uhr statt. Auf dem Markt wird hauptsächlich Essen verkauft. Ob typisch englisch, afrikanisch, persisch, indisch, herzhaft, süß oder vegan – hier könnt ihr euch durch die ganze Weltkugel essen. Bei gutem Wetter ist es empfehlenswert, seinen Snack mitzunehmen und in der direkt anschließenden Parkanlage London Fields zu genießen.
Black Cat Café
Das Black Cat Café liegt nicht mehr wirklich in Shoreditch, aber eben auch nicht weit davon entfernt. Und was macht man nicht alles, um lecker vegan zu essen für eine vergleichsweise schmale Mark? Eine ca. zwanzigminütige Fahrt ganz bestimmt. Es gibt Burger, Süßkartoffelfritten, Salate und jeden Donnerstag Pizza.
Close-up Cinema
Das Close-up Cinema ist ein Traum für jeden wahren Cineasten. In dem kleinen Kino, Archiv und Café werden ausschließlich exklusive Filme vorgeführt und das ist (zumindest für Touristen) nicht ganz billig. Um das Angebot vom Close-up Cinema wahrzunehmen, muss man Mitglied werden und zahlt monatlich 8 bis 10 Pfund – dann kann man alle Vorstellungen besuchen und das Archiv nutzen.
The Village Underground
Dieses Kulturzentrum fällt schon von Weitem ins Auge – nicht nur wegen der tollen Wandillustrationen, sondern vor allem wegen der bunt angesprühten Zugwaggons, die auf dem Dach der Location thronen. Ein Paradies für Kreative mit Räumen für Konferenzen und andere Events. Außerdem steigen hier die angesagtesten Partys des Viertels, sodass sich abends schon mal lange Schlangen vor der Venue bilden.
BUCHTIPP & GEWINNEN:
Keine Lust auf die üblichen Stadtführer? Dann legt euch dieses wunderbar illustrierte Buch über London aus dem Kunstmann Verlag zu. Kinderbuchautor Miroslav Sasek hat mit zauberhaften Zeichnungen das Charisma der Stadt eingefangen und stellt nicht nur die wichtigsten Sehenswürdigkeiten, sondern auch typische Eigenheiten der englischen Hauptstadt auf liebevolle und witzige Art vor. Zwar erschien das Buch zum ersten Mal bereits im Jahr 1959 und so manche Fakten sind mittlerweile überholt (z. B. dass London die größte Stadt der Welt sei), aber gerade das macht seinen Nostalgie-Charme aus. Ein wirklich tolles Bilderbuch für Kinder und Erwachsene, das man nach dem Urlaub nicht direkt in die Ecke pfeffert, sondern sich gerne immer wieder ansieht.
SLIK verlost 3 Exemplare von „London“ von Miroslav Sasek. Schickt uns eine Mail mit dem Betreff „Very british“ bis zum 20. Juni 2016 an gewinnen@slik-magazin.de.