Kurztrip nach Katalonien

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Barcelona – hier vereinen sich Großstadtflair, Strandurlaub, Berge, leckeres Essen und eine wilde Vielfalt an kulturellen Spektakeln. Noch dazu regnet es so gut wie nie. Kein Wunder, dass die Hauptstadt Kataloniens von Touristen, Erasmus-Studenten und Aussteigern überläuft. SLIK war 3 Tage mittendrin.

Mit großen Erwartungen steigen wir am Flughafen Köln/Bonn in den Flieger, der uns binnen zwei Stunden nach Barcelona bringen soll. Gerade haben wir noch fürchterlich gefroren. Und die S-Bahn-Strecke zum Flughafen ist auch alles andere als schön. Grau und trist – solche Impressionen möchten wir in den kommenden Tagen bitte nicht mehr haben. Aller Voraussicht nach müsste das auch klappen: Die Wetter-App verspricht Sonne (wenn auch leider keine 19 Grad mehr wie noch eine Woche zuvor).

Noch nicht mal angekommen, gibt’s schon das erste Highlight: Der Anflug! Dabei kommen wir der Hafen- und Strandgegend ganz nahe und können einen Blick auf ganz Barcelona, inklusiven dem 512m hohen Stadtberg Tibidabo werfen. Nach dem allseits unbeliebten Warten aufs Gepäck ziehen wir am Fahrkartenautomaten für 9,80 Euro ein T-10-Ticket, das 10 Fahrten von A nach B erlaubt, auch mit Umsteigen. Ins Zentrum dauert es gerade mal 20 Minuten und so können wir schon bald unser Hotel auf der Rambla beziehen – die perfekte Ausgangslage zum Erkunden der Stadt.

Wer es hektisch, laut, grell und touristisch mag, lässt sich einfach vom Strom der Partypromoter, Straßenbierverkäufer, Drogendealer und Feierwütigen auf der Rambla mitziehen. Doch uns schlägt der Puls der Stadt hier zu schnell, darum verschwinden wir in einer der Seitenstraßen und tauchen ins Gotische Viertel ein. Mit seinen schmalen, malerischen Gassen, den uralten Häusern, Kirchen und der gewaltigen Kathedrale ist man sofort in einer anderen Welt. Auch hier finden sich, wie in ganz Barcelona, kleine Lebensmittelgeschäfte an jeder Ecke, die nicht nur Gemüse & Co anbieten. Also setzen wir uns erstmal an die Plaça del Pí und tanken neben ein paar Döschen Estrella auch ein wenig Ruhe vom Trubel. Doch lange hält es uns nicht an einer Stelle, dafür gibt es einfach zu viel zu entdecken. Jedes Restaurant, jede Kneipe und jedes Café strahlt einen ganz besonderen Charme aus. Nichts wirkt hier steril oder seelenlos. Selbst das karge Lokal, in das uns der Hunger schließlich treibt, ist auf Anhieb sympathisch, obwohl es außer einem alten Tresen, spartanischer Bestuhlung und einem an der Decke hängenden Röhrenfernseher nicht gerade einladend wirkt. In peinlichem Reiseführer-Spanisch bestellen wir beim Wirt zwei Portionen Patatas Bravas, woraufhin dieser in aller Seelenruhe beginnt, Kartoffeln zu schälen. Fast wie bei Oma hier.

Passabel gestärkt geht’s nun ins Viertel Raval, welches praktischerweise einfach auf der anderen Seite der Rambla liegt. Vor dem MACBA, Barcelonas Museum für zeitgenössische Kunst, hängen einige junge Leute ab. Wir kriegen mit, dass um die Ecke im Kulturzentrum CCCB ein Filmfestival steigt. Zufällig läuft heute ein Film aus der Schweiz. Kino auf Deutsch in Barcelona! Nach dem Film ist Barhopping angesagt – in Raval nichts leichter als das. Besonders angetan sind wir von der Manchester Bar, die Musikhelden wie The Smiths, Happy Mondays & Co huldigt, was sich auch in der Getränkekarte niederschlägt (Longdrinks mit Namen wie „Sally Cinnamon“ und „Blue Monday“).

Am nächsten Tag suchen wir zum Wachwerden erstmal den Markt La Boqueria an der Rambla auf. Allein die Farbenvielfalt der Obst- und Gemüsestände knallt besser als drei Tassen Kaffee: Chilis in allen Sorten und Formen, exotische Früchte, bunte Gewürze. Riesige Auslagen mit Pralinen, Essenstände, Obstsäfte, ganze Ferkel, Fische mit entsetzlich aufgerissenen Augen – an jeder Ecke sieht und riecht man etwas anderes. Und die verschiedenen Farben und Formen bereiten uns bestens aufs anschließende Touri-Pflichtprogramm vor: den Parc Güell, die Sagrada Familia, die Casa Mila und Casa Battló – wer Barcelona sagt, muss eben auch Gaudí sagen. Zur ersten Station fahren wir mit der U-Bahn, denn der Parc Güell liegt etwas außerhalb, aber dankenswerterweise auch oberhalb des Zentrums. Eine tolle Aussicht gibt’s also inklusive. Aufgetankt mit Impressionen geht es zu Fuß weiter zu den restlichen Spots, bis wir schließlich durch den Arc de Triomf hindurch auf den Parc de la Ciutadella zusteuern. Pause. Durst. Hunger. Und dunkel ist es auch schon geworden. Zur Stärkung geht’s in die Cat Bar, die sich nicht nur auf eine vorzügliche Auswahl heimischer und ausländischer Biersorten, sondern auch auf veganes Essen spezialisiert hat. Die Burger schmecken fantastisch. Statt Pommes gibt’s Patatas Bravas dazu. Was sonst. Beim Verdauungsspaziergang durch El Born stoßen wir auf einen Plattenladen, aus dem Live-Musik erklingt. Wir gesellen uns zur Indie-Menschentraube dazu und lauschen dem Gratiskonzert einer Band, die auch beim kommenden Primavera Sound Festival auftreten wird. Auf dem Rückweg ins Hotel seilt sich in einer wuseligen Straße ein Notizbuch samt Bleistift vor uns herab. Im 2. Stock des Hauses lehnen sich Gäste einer Privatparty aus dem Fenster und animieren uns dazu, eine Nachricht zu hinterlassen. Gute Nacht, Barcelona.

Guten Morgen, Barcelona. Heute steht erstmal Shoppen auf dem Plan. Also ab nach Raval. Auf der Carrer de la Riera Baixa reiht sich ein Vintage- und Plattenladen an den anderen und auch beim Streifzug durch die umliegenden Straßen und Gassen entdecken wir jede Menge Läden vom Skatershop über Wohnkitsch-Geschäfte bis hin zur Design-Buchhandlung. Stunden um Stunden könnte man hier rumstöbern. Aber eigentlich ist das Wetter zu schön zum Einkaufen. Die Sonne knallt und das Meer ruft. Weit ist es ja nicht. Vorbei an der Hafengegend, wo wir eine Weile am Steg sowohl Füße als auch Seele baumeln lassen, geht’s die Uferpromenade entlang nach Barceloneta, Barcelonas Strandviertel. Vom romantischen Panorama animierte Pärchen schlendern hier durch den Sand, einige Surfer versuchen ihr Wellenglück und eine Gruppe bemuskelter Jugendlicher trimmt sich mit nackten Oberkörpern am Reck – während wir in Winterjacken vorbeilaufen. Wir könnten hier ewig die Zeit totschlagen. Wäre da nicht wieder der Hunger. Diesmal landen wir bei einem Tapas-Menü im Sésamo, einem Restaurant mit warmer, gemütlicher Atmosphäre, das zu unserer Freude komplett vegetarisch ist. Pappsatt und zu müde zum Laufen nehmen wir die U-Bahn bis zur Plaça d’Espanya, die ein wenig an den Place de la Concorde in Paris erinnert, zumindest verkehrstechnisch. Vor uns liegt nun der 173m hohe Montjuïc, der Hausberg Barcelonas. Wir begnügen uns damit, die Treppen zum pompösen Gebäude des MNAC (Katalanisches Nationalmuseum) zu besteigen. Oben angekommen erwartet uns ein grandioser Ausblick auf die dicht beleuchtete Stadt. Selbst hierhin hat sich ein Bierstraßenverkäufer verirrt. Wir kaufen ihm zwei Dosen ab und entdecken die seitliche Terrasse des MNAC, von der aus man auf die Altstadt und den Strand blicken kann. So klingt der letzte Abend eines viel zu kurzen Trips aus, der uns vor allem eins klar gemacht hat: Wir sehen dich bald wieder, Barcelona!

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