Design, Kultur und Läckerli – Kurztrip nach Basel

IMG_3190Während in Köln sechs Tage am Stück durchgejeckt wurde, machten wir uns auf zum anderen Ende des Rheins, um einer charmanten Stadt in der Schweiz einen Besuch abzustatten: Basel ist nur einen Katzensprung von der deutschen Grenze entfernt – und doch tickt hier alles anders.

Das erste, was uns auffiel, war die überaus entspannte Atmosphäre, die hier herrscht. Alles scheint einfach etwas langsamer zu laufen, niemand wirkt gehetzt, es sind viel weniger Autos auf den Straßen zu sehen – und mittendrin fließ der mächtige Rhein als zusätzlicher Ruhepol.

Aber schnarchig ist Basel deshalb noch lange nicht: An jeder Ecke warten Design, Kunst (über 40 Museen!!) und Kultur auf einen, es gibt eine aufregende Gastro-Szene und hippe Locations für Konzerte und Partys. Also alles, was eine Städtereise lohnenswert macht.

Hinkommen:

Die Schweiz scheint so weit weg zu sein auf den ersten Blick, doch erstaunlicherweise ist man schneller in Basel als in Berlin. Nur rund 3,5 Stunden sind es bis zum Badischen Bahnhof Basel, von wo aus es nur ein ca. 15-minütiger Fußmarsch bis Kleinbasel ist. Etwas länge dauert es bis zum Baseler Bahnhof SBB, da man dazwischen noch in Weil am Rhein umsteigen muss.

Wenn ihr früh genug den DB Sparpreis Europa bucht, kostet euch die Reise nur 39 Euro pro Fahrt. Oder ihr wählt einfach Weil am Rhein als Ziel, dann könnt ihr schon ab 29 Euro fahren, denn die Strecke führt, wie bereits geschrieben, ohnehin über den Badischen Bahnhof.

Unterkommen:

Dank der freundlichen Unterstützung von Basel Tourismus sind wir in einem großartigen Hotel untergekommen, das direkt am Rhein auf der Kleinbasler Seite liegt: Das 3-Sterne-Hotel East-West Riverside ist in einem historischen Fachwerkhaus untergebracht und wurde 2015 komplett renoviert und neu eröffnet. Es punktet mit stilvollem Design mit viel Holz und Glas und großzügigen Räumen. W-LAN, Flat-TV, Safe – natürlich auch alles dabei. Im Gebäude befindet sich außerdem die Apawi Pure Lounge mit einer großen Außenterrasse mit Blick auf den Rhein. Hier gibt es neben angesagtem Superfood auch feinste Cocktails.

Unsere Highlights:

Museum Tinguely
Bei der großen Vielfalt an Museen in Basel ist es wirklich schwierig, Favoriten herauszupicken. Wenn man sich aber aus Zeitmangel nur auf eine Einrichtung beschränken muss, dann sollte es das Museum Tinguely werden. Jean Tinguely war einer der bedeutendsten und kreativsten Künstler der Schweiz und hier gibt es eine riesige Sammlung seiner Werke zu bewundern. Übrigens: Ganz in der Nähe vom Basler Barfüsserplatz gibt der Tinguely-Brunnen (auch als Fasnachts-Brunnen bekannt) mit seinen zehn Skulpturen einen kleinen Eindruck vom Œuvre des Künstlers.

Marktplatz & Rathaus
Der Marktplatz ist der Dreh- und Angelpunkt des Basler Alltags. Von Montag bis Samstag findet hier der Wochenmarkt statt – dann könnt ihr euch mit Snacks und Spezialitäten aus der Region und den Nachbarländern eindecken, z. B. französischem Käse, heimischem Gemüse und süßem Gebäck. Aber auch sonst geht es hier wegen der umliegenden Cafés, Restaurants und Einkaufsgeschäfte sehr lebhaft zu. Ein absoluter Blickfang hier ist auf jeden Fall das rostrote Rathaus mit seinen hübschen Verzierungen. Guckt euch unbedingt den Innenhof und die schönen Arkaden an. Oder nehmt direkt an einer der Führungen durchs Rathaus teil.

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Das Rathaus am Marktplatz

Basler Münster
Was für eine Ruhe es ausstrahlt! Wahrscheinlich liegt es auch an der malerischen Umgebung mit den Fachwerkhäusern und dem kleinen Park mit den symmetrisch angelegten Bäumen, dass das Basler Münster solch eine enorme Anziehungskraft auf einen ausübt. Aber auch allein für sich genommen ist es ein imposanter Bau. Anfang des 11. Jahrhunderts im gotischen Stil errichtet erstrahlt er bis heute in einem majestätischen Glanz. Im Inneren könnt ihr unter anderem das Grab von Erasmus von Rotterdam besichtigen. Aber auch direkt hinter der Kirche gibt es was Tolles zu sehen: Hier gibt es nämlich eine fantastische Aussichtsplattform, von der aus ihr über den Rhein und hinüber auf die Kleinbasler Seite gucken könnt.

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Das Basler Münster

Markthalle
Die „Neue alte Markthalle“ am SBB-Bahnhof ist ein Paradies für alle, die auf Streetfood stehen. Hier könnt ihr Köstlichkeiten aus aller Welt probieren. Aber keine Sorge, man muss die Häppchen nicht im Stehen auf der Straße verputzen, denn es gibt gemütliche Sitzgelegenheiten zum Entspannen und Genießen. Neben dem Streetfood-Markt steigen hier aber auch viele weitere hippe Events wie z. B. Flohmärkte, Radverkäufe und Konzerte.

Casa Don Camillo
Urbaner Industrie-Chic und Kunstquartier-Charme: dieses Restaurant ist in der 2. Etage einer alten Brauerei untergebracht und einer echter In-Spot – daher unbedingt vorab reservieren! In lässigem Ambiente könnt ihr hier richtig leckere und kreative Gerichte bestellen. Veganer dürfen sich freuen, denn es gibt eine extra Karte mit großartigem veganen Essen. Und wenn es warm ist, wird die Dachterasse eröffnet, die tolle Aussichten über die Häuser der Stadt bietet.

Tibits
Fleischprodukte kommen hier nicht auf den Teller. Stattdessen gibt es eine große Auswahl vegetarischer Spezialitäten – von rustikal bis asiatisch. Abgrechnet wird nach Gewicht, also kann man sich von allen Leckereien jeweils eine Kostprobe holen oder sich den Teller mit nur einem Gericht volladen – ganz wie mal möchte. Unbedingt den Maracuja-Cheesecake probieren, falls er gerade im Repertoire ist! Und die hausgemachten Limonaden sind auch eine Wucht.

Confiserie Bachmann
Wenn ihr Lust auf richtig köstliche Kleinigkeiten habt, dann steuert diese Confiserie gegenüber des SBB-Bahnhofs an. Probiert die berühmten Basler Läckerli (flache Lebkuchenquadrate), fluffige Gipfeli (das Schweizer Pendant zu Croissants) und edle Pralinen, oder auch pikante Snacks wie Quiche Lorraine und Pastetchen aller Art. Leider haben wir es nur geschafft, ein Schokoteilchen zu essen, aber das sah nicht nur zum Anbeißen aus, sondern war auch erste Sahne.

Plattfon Plattenladen
Kein Kurztrip ohne den Besuch in mindestens einem Plattenladen! Unsere Anlaufstelle in Basel war dieser superschicke, in edlem Schwarz und Weiß getauchte Store. Der Schwerpunkt liegt hier zwar auf elektronischer Musik, aber es gibt auch ein erlesenes Sortiment an Indie, Punk, Hardcore, Postrock, Krautrock, Psychedelic & Artverwandtem. Dazu könnt ihr Musikmagazine und Fanzines, DVDs, Poster und eine feine Auswahl an Büchern erstehen. Hin und wieder steigen in dem Laden außerdem kleine Konzerte und andere Events.

Seven Sisters
Lauter schöne nützliche und unnütze Dinge in kunterbunten Farben – sowas funktioniert immer. Bei Seven Sisters findet ihr ein Design-Sammelsurium von kleinen Küchenhelfern über stilvolle Geschenke bis hin zu Wohnaccessoires. Neben Serien bekannter Labels sind hier auch Produkte junger Schweizer Designer vertreten.

Peti-Flohmi
Wenn die Basler vom „Peti-Flohmi“ sprechen, dann meinen sie den Flohmarkt am Petersplatz, der immer samstags an eben jenem Ort stattfindet. Zu Erstöbern gibt’s Fundstücke aus vergangenen Jahrzenhnten, Vintage-Möbel, Secondhand-Klamotten, alte Schallplatten, Omas Geschirr und vieles mehr.

Hirscheneck
Das Restaurant Hirscheneck ist aus dem Basler Nachtleben nicht mehr wegzudenken. Schon seit dem Ende der 1970er Jahre ist dieser selbstverwaltete Laden ein Hotspot der alternativen Szene. Legendär ist der Konzertkeller, in dem schon Green Day einen Gig gespielt haben. Auch toll: der vegane Montag, an dem tierproduktfreie Gerichte auf der Speisekarte stehen.

Kaschemme
Eine weitere Perle des Nachtlebens ist die Kaschemme, die im Juni 2014 hinter dem Stadion des FC Basel eröffnet hat. In dem Club- & Konzertraum läuft überwiegend Elektro, Drum’n’Bass und HipHop, aber Indie- und Punkbands sind ebenso gern gesehen. So haben z. B. Mile Me Deaf hier neulich eine Show gespielt. Besonders schön in der Kaschemme ist der Außenbereich mit den selbstgewerkelten Paletten-Sitzlandschaften.

Fachwerkhäuser in der Basler Altstadt

Fachwerkhäuser in der Basler Altstadt

(Fotos: Frank Hagemann)

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