Kraftklub – Mit K

Sympathisch sind sie ja schon, die fünf Jungs aus Chemnitz, ehm, Karl-Marx-Stadt. Und trotz des Hypes um den Anti-Berlin-Song (der unverschämterweise auch noch verdammt wahr ist) kann man einfach nichts gegen die Rabauken-Band sagen. Es ist nichts aufgesetzt, wenn sie in „Karl-Marx-Stadt“ von ihrer Heimat singen. Kein ausgeklügeltes Marketing, keine künstliche PR, einfach nur eine Band, die mit viel Witz, Charme und nicht ohne Selbstironie auf den Putz hauen möchte.

Musikalisch befinden sie sich zwischen Indie-Rock und Rap. Immer dabei: Sänger Felix‘ leicht gequälte Stimme, die oftmals ein wenig neben der Spur liegt. Aber bereits zu Beginn in „Eure Mädchen“ wird klargemacht: „Wir sind nicht Tocotronic und wir sind auch nicht Die Sterne.“ Da wird schonmal jede Kritik vorweg aus den Angeln gehoben. Ein wahres Schmankerl ist die neue Single „Songs für Liam“: In diesem Ohrwurm-Track zählt Felix die Argumente auf, die dafür sprechen, geküsst zu werden. Unter anderem würden die Oasis-Brüder wieder gemeinsame Sache machen. „Dann ist die Welt ein bisschen weniger scheiße“.

Mag „Mein Leben“ ein bisschen stumpf wirken („Dein Leben läuft gut, mein Leben läuft Amok“ ), ertappt man sich doch unweigerlich dabei, noch Stunden später den Refrain vor sich hin zu singen. Rasanter Mitgröl-Partykracher und Seitenhieb auf The Hives ist „Scheissindiedisko“. Mit dieser Doppeldeutigkeit ist eigentlich alles gesagt. Der Kerl in„Wieder Winter“ kann einem wirklich leid tun: Allein mit laufender Nase zu Hause und die Freundin studiert in Frankfurt am Main.

Als „Jungsmusik für Mädchen“ deklariert, zeigen sowohl Fangemeinde als auch die Konzerte ein anderes Bild: Kraftklub sind geschlechtsneutral, bei ihren Songs wird beidermaßen gehüpft und gesprungen und sehr viel Spaß gehabt.
Genre: Indie, Label: Vertigo Berlin (Universal)

(Text: Lisa Bertram)

 

Kommentare sind geschlossen.