„Ach, die Beatles.“ Man kann unwissenden Kollegen gar nicht allzu böse sein, wenn sie das wohl dollste Debütalbum von 2014 in eine Zeit verfrachten, die fünf Jahrzehnte auf dem Buckel hat.
Nee, „Shelter Song“, der Opener von „Sun Structures“ ist ziemlich laut produziert, aber abseits dessen klingt er tatsächlich wie eine Sixties-Paradenummer. Die Temples kommen aus England, machen grandiosen Psychedelic Rock und dürften in einem Jahr geboren sein, in dem ihre Helden schon mit einem Bein in der Rente waren. Der Gesang mit schön viel Hall, bei der Melodie wird nie der Pop aus den Augen verloren, die Drums scheppern gemütlich vor sich hin. Was bei Tame Impala zu einem enormen Hype führte, kann hier ja auch nicht sonderlich falsch sein. Klar sind die Temples ein wandelndes Zitatemonster, die Einflüsse sind in jedem Ton greifbar. Fab Four, Beatles, T-Rex. Sogar das Plattencover erinnert an The Whos „Who’s Next“. Aber da scheiß mal der Hund drauf, wenn am Ende eine so runde Sache auf den Tisch kommt. Im Rahmen der Introducing-Reihe konntet ihr sie ja im Februar bereits im Gebäude 9 sehen, jetzt die eigene Show im Luxor. Wir werden da sein, und genau das solltet ihr uns nachmachen, ihr Nachmacher!
Live: 03.06., Luxor, Luxemburger Str. 40, 20 Uhr