Über Liebe und Kalifornien singen – manche mögen das als einfallslos abtun. Aber wieso sollte man auch über Sachen singen, die einen nicht betreffen, oder einen Text schreiben, der so abstrakt ist, dass man ganz vergisst, worum es ursprünglich ging? Bethany Cosentino von Best Coast stört sich zumindest nicht daran, Textzeilen zu singen wie: „And when I‘m with you I have fun“ oder „I wish he was my boyfriend“. So trivial, wie diese Zeilen daherkommen, sind sie jedoch nicht. Da wird über Gefühle gesungen, die existieren, also sind sie relevant. Auch die Tatsache, dass Best Coast auf ihrem dritten Album „California Nights“ immer noch über Los Angeles singen, scheint vielen Kritikern zu wenig Innovation zu sein, aber wer nach Neuem im Kosmos von Best Coast sucht, hat die Band nicht verstanden. Die Musik erzeugt Bilder, die nur deswegen so klar zu fassen sind, weil sie auf Altbekanntes zurückgreifen und lediglich eine Sonnenbrille zur Dechiffrierung benötigt wird. Sie nehmen die Coolness von Oasis, den Teenagerkitsch der 50er und 60er Jahre, ein gepunktetes Kleid und legen dies in Form einer 12“ auf einen portablen Plattenspieler am Strand von Venice Beach. Wem das zu platt ist, kann ja versuchen, die Zwölftonmusik von Anton Webern zu analysieren und dabei an James Joyce’s „Ulysses“ verzweifeln. Alle anderen gehen gefälligst am 2. November ins Luxor.
Live: 02.11., Luxor, Luxemburgstr. 40, 20 Uhr
Tickets gibt’s hier.