Grachten, Kunst & Pannekoeken – Kurztrip nach Amsterdam

OLYMPUS DIGITAL CAMERANeulich waren wir ja schon für euch in Hamburg. Nun haben wir uns eine weitere Hafenstadt vorgenommen. Eine Stadt, über die schon viel gesungen und viel geschrieben wurde und eine der weltoffensten und entspanntesten Metropolen überhaupt. Wie man hinkommt, wo man unterkommt und was es zu erleben gibt, stellen wir euch hier vor.

DIE ANFAHRT:

Das Internet nach den günstigsten Angeboten abzugrasen, kann echt viel Zeit fressen. Wir haben es uns leicht gemacht: Auf GoEuro.de einfach die gewünschten Reisedaten eingeben und schon werden die besten Bahn-, Bus- und Flugverbindungen verglichen. Ebenso der Preis für einen Mietwagen. So spart man sich die lange Recherche und hat alles auf einen Blick. Sogar die Gesamtreisezeit wird in der Übersicht dargestellt (wobei auch die Anfahrt zum und vom Flughafen berücksichtigt wird). Wir wählen die bequemste Art, nämlich per Bahn. Nur zweieinhalb Stunden dauert die Anreise.

DIE UNTERKUNFT:

Party Hard. Sleep Easy.“ ist das Motto des Hostels The Winston, das zur Kette St. Christopher’s Inn gehört. Erst sind wir skeptisch. Als wir die Warmoesstraat entlanggehen, wimmelt es schon von Partywütigen. Wir sind ja auch mitten im lebendigsten Viertel Amsterdams, in direkter Nähe zur Rotlichtmeile. Doch der erste Pluspunkt: Vom Bahnhof aus zum Hotel sind es zu Fuß keine 10 Minuten. Der Empfang ist jung und freundlich, auch das Einchecken geht superschnell. Wir kriegen Stadtpläne und Rabattkarten, mit denen wir z.B. in der hauseigenen Bar vergünstigt essen und trinken können. Das Zimmer ist quietschbunt und vor allem funktional. Falls einem die Feierei draußen zu laut wird, gibt es an der Rezeption gratis Ohrenstöpsel. Auf jeden Fall ist die zentrale Lage super. Man kommt überall schnell hin, ob Richtung Jordaan, zum Viertel De Pijp oder zum Vondelpark.

OUTDOOR-SIGHTSEEING:

Nicht immer meint es das Wetter in Amsterdam gut mit einem. Wir hatten Glück: Drei Tage strahlender Sonnenschein. Und das kann man unter anderem dabei anstellen:

NDSM-Gelände
1984 ist hier die größte europäische Werft bankrott gegangen. Übrig blieb ein riesiges, verlassenes Areal, das schon bald zur Spielwiese für experimentierfreudige Künstler, Architekten und Medienmacher wurde. Containerateliers, ein Skatepark, MTV-Studios und und und. An den Fassaden der alten Industriehallen prangen Graffiti, ein alter Kran steht am Ufer, eine improvisierte Leinwand lädt zum Open-Air-Kino ein. Hier passiert immer wieder Aufregendes wie Ausstellungen, Musik-Events, Workshop und: der größte Flohmarkt Europas! Tipp: Von der Rückseite des Hauptbahnhofs aus legen Fähren ab, die euch kostenlos zum NDSM-Areal bringen.

amsterdam4 Kopie

 

Vondelpark
Sehr beliebt, sehr belebt, sehr groß. Mit vielen Seen und Teichen, aber auch Cafés und Restaurants. Zum Park gehören außerdem ein Rosengarten und ein Freilufttheater. An sonnigen Wochenenden ist es zwar etwas schwierig, ein ruhiges Plätzchen zu finden und die Radfahrer düsen auch hier ohne Rücksicht auf Verluste durch die Gegend, aber das macht den Charme dieses Parks nicht kleiner.

Begijnhof
Ein Ruhepol mitten im Zentrum: Der mittelalterliche Begijnhof. Hier wohnten früher die Beginen – Frauen, die nicht verheiratet waren und in einer religiösen Gemeinschaft zusammenlebten. Das Haus Nummer 34 soll sogar das älteste Haus in ganz Holland sein.

Blijburg aan Zee
Wenn man etwas länger UND in den Sommermonaten in Amsterdam ist, lohnt sich ein kleiner Ausflug in den östlichsten Teil der Stadt. Hier hat sich nämlich ein Stadtstrand breitgemacht. Mit Bar, Restaurant, DJs und Buddha-Statuen hat das Ganze einen Hippie-Touch wie auf Ibiza.

De Hortus Botanicus
Dieser wunderschöne Botanische Garten gehört zu den ältesten auf der ganzen Welt und hat über 6000 verschiedene Pflanzenarten zu bieten. Neben den Open-Air-Anlage gibt’s auch ein tropisches Treibhaus.

KULTUR:

In Amsterdam kann man sich vor Museen, Kunsteinrichtungen und (Film)Theatern kaum retten. Hier eine kleine Auswahl:

Anne-Frank-Haus
Müssen wir eigentlich weder erwähnen noch vorstellen, ein Besuch hier sollte einfach bei jedem Amsterdam-Aufenthalt an oberster Stelle stehen. Und lasst euch ja nicht von der langen Schlange draußen abschrecken. Es geht zügiger voran, als man denkt. Vor allem, wenn man sich ab ca. 18 Uhr anstellt.

Museumplein
Auf dem Gelände sind die restlichen wichtigsten Museen Amsterdams versammelt: Das Rijksmuseum (mit Gemälden holländischer Maler, Skulpturen, historischen Artefakten etc.), das Van Gogh Museum und das Stedelijk Museum (moderne und zeitgenössische Kunst). Außerdem steht hier auch das Concertgebouw (ein Konzerthaus, in dem es vor allem klassische und Kammermusik zu hören gibt) und in der Diamantenfabrik Coster Diamonds könnt ihr bei freiem Eintritt Diamantenschleifern bei der Arbeit zusehen.

Rembrandthuis
Auf jeden Fall auch sehenswert: Das Haus, in dem der berühmte Maler zwischen 1639 und 1658 lebte und das jetzt ein Museum ist. Hier wird Geschichte lebendig. Man erfährt, wie das Leben im 17. Jahrhundert
für Künstler verlief und kann zudem viele von Rembrandts Werken bestaunen.

The Movies
Das älteste Kino in den Niederlanden, 1912 errichtet. Klein und sooooo schön! Im Art-Déco-Stil eingerichtet, mit vier gemütlichen Sälen und einem eleganten Restaurant-Café. Süß: Im Damenklo steht noch ein uralter Original-Waschtisch von damals.

Pathé Tuschinski
Noch so ein imposantes Kino, allerdings um einige Nummern größer. Schon in der Eingangshalle bleibt einem die Spucke weg. Drinnen geht es nicht weniger pompös zu. Man fühlt sich eher wie in einer Oper als im Kino. Es gibt einen großen Saal mit fast 800 Plätzen und fünf kleine.

EYE Filmmuseum
In diesem abgespacten Gebäude am Ufer auf der gegenüberliegenden Seite des Hauptbahnhofs (gratis mit der Fähre erreichbar) befindet sich seit dem Frühjahr 2012 das neue Filmmuseum. Dazu gehören auch ein kleiner Museumsshop, ein Kino und ein Café.

Mediamatic Fabriek
Ob Ausstellungen, Installationen, Vorträge, Workshops oder dergleichen – die Mediamatic Foundation stellt in einem großen Industriebau allen möglichen Artsy-Fartsy-Kram auf die Beine. Und das Beste: Jeder darf mitexperimentieren.

FOAM
Hier dreht sich alles um Fotografie. Das Museum, das direkt an der Keizersgracht liegt, präsentiert wechselnde Ausstellungen berühmter Fotografen, aber auch junger Newcomer. Außerdem bringt das FOAM das gleichnamige, international bekannte Fachmagazin heraus.

Heineken Brauerei
Bierkultur ist auch Kultur, darum darf auch dieser Tipp nicht fehlen. In dem riesigen Gebäude könnte ihr euch durch alle Stationen des Brauens führen lassen. Und, klar, auch direkt probieren.

amsterdam5 Kopie

 

Brouwerij ‚t IJ
Direkt neben einer alten Mühle befindet sich diese Brauerei. Also allein schon wegen der Location lohnenswert, aber zudem kann man hier etliche selbstgebraute Biersorten testen. Als Probe-Seit gibt’s immer fünf kleine Biere auf einem Holzbrettchen.

SHOPPING:

9 Straatjes
Quer zur Heren-, Keizers- und Prinsengracht liegen neun kleine Straßen, in denen man einen kompletten Shopping-Tag verbringen kann – und zwar völlig abseits von Massenware. Vintage-Shops reihen sich an kleine Boutiquen, aber auch ausgewählte Marken-Stores wie COS, Scotch & Soda, Carhartt etc. Ach so, und viele sehr nette Cafés gibt’s auch noch.

Concrete Matter
Hier schlagen Nostalgie-Herzen höher. Allein schon das Ladenlokal ist hübsch anzusehen, drinnen warten dann lauter schöne Sachen auf Käufer mit Entdeckergeist: Vintage-Globusse, alte Landkarten, Survival-Equipment, Schiffsmodelle, aber auch viele praktische Kleinigkeiten.

Record Palace
Gegenüber der bekannten Konzertlocation Paradiso liegt Jan van Dorstens Plattenladen, der zigtausende Second-Hand-Schallplatten beherbergt. Die Genres reichen von Jazz & Soul über Rock & Pop bis zu hin Punk & New Wave – und alles, was dazwischen und daneben liegt.

A Piece of Finland
Anna und Ramona kommen beide aus Finnland und haben sich mit dem Laden gemeinsam einen Traum erfüllt: In ihrem Laden bringen sie der Kundschaft ihr Land nahe, ob durch landestypische Designprodukte, Reiseführer, Delikatessen oder passende Veranstaltungen.

The American Book Center
Schon seit über 40 Jahren gibt es das „ABC“, wenn auch die Besitzer und Standorte in der Vergangenheit häufiger mal gewechselt haben. Die Auswahl hier ist riesig und das Sortiment umfasst beinahe jedes Genre von Design über Graphic Novels bis New Age Literatur.

Hutspot
Unverschämt viele tolle Dinge gibt es in diesem großen Concept Store zu entdecken. Hippe Mode für Frauen und Männer, Wohnaccessoires, Deko, Bücher und Vintage Möbel, um nur einige zu nennen. Und alles wie immer wunderschön angerichtet.

CAFÈS & RESTAURANTS:

Spanjer & Van Twist
Ein typisches Amsterdamer Café, direkt an der Leliegracht gelegen. Man muss also Glück haben, um einen Platz auf der kleinen Terrasse draußen zu ergattern. Lecker sind hier z.B. die Sandwiches und der Zitronen-Käsekuchen.

The Pancake Bakery
Das Pfannkuchenhaus serviert seit 1973 gute, pizzatellergroße Pfannkuchen auf süße und herzhafte Art, mit in den Teig eingebackenen Zutaten. Tradition hat aber leider auch seinen Preis: Über 14 Euro muss man für einen Pfannkuchen hinblättern. Immerhin macht’s satt.

IJscuypje
Man erwartet es nicht, aber hier schmeckt das Eis tatsächlich so gut wie in Italien. Die Cremigkeitsstufe ist perfekt, bei den Sorten beweist man sowohl Bodenständigkeit als auch Fantasie – kein Wunder, dass sich vor dem Café oft eine Schlange bildet.

amsterdam3 Kopie

 

Canvas op de 7e
Dieses Restaurant ist allein schon wegen der Aussicht einen Besuch wert, denn von der Dachterrasse im 7. Stockwerk aus hat man eine herrliche Aussicht über die Stadt. Hier treffen sich Kreative und Irgendwas-mit-Medien-Menschen zum entspannten Dinner, Wein oder Cocktail.

Bazar Restaurant
Wolltet ihr schon immer mal in einer ehemaligen Kirche essen? Nein? Hier könnt ihr’s trotzdem tun. Im Ableger des gleichnamigen Restaurants aus Rotterdam gibt’s vorwiegend orientalische Gerichte, die einem das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen. Auch die vegetarische Auswahl ist reichhaltig.

La Perla
In einem schnuckeligen, lebhaften Eckchen Amsterdams steht dieses kleine Lokal. Hier geht es laut und voll zu wie in einer neapolitanischen Pizzeria. Der Mittelpunkt des Geschehens: der riesige Steinofen, aus dem wirklich köstliche, knusprige Pizzen kommen – auch die sind so gut wie in Neapel. Dafür wartet man auch gern mal eine halbe Stunde.

De Bolhoed
Okay, das Essen ist nicht gerade günstig, aber erstens liegt dieses Restaurant direkt an der Prinsengracht, zweitens wird sehr auf die Qualität der Zutaten geachtet. Verarbeitet werden diese zu leckeren vegetarischen und veganen Gerichten.

MKZ
Es gibt mehrere vegane Volksküchen in Amsterdam, diese hier hat den Ruf, die beste zu sein. Darum unbedingt am Nachmittag fürs abendliche 3-Gänge-Menü reservieren, welches gerade mal schlappe 5 Euro kostet.

NACHTLEBEN:

Door 74
Ganz im Stil früher Speakeasys hat diese Cocktailbar eine geheime Tür, zu der nur Insider Eintritt haben. Naja, ganz so ist es dann doch nicht, denn das Ganze hat sich schon ziemlich rumgesprochen. Trotzdem: Ohne am selben Tag des geplanten Besuchs die spezielle Reservierungsnummer anzurufen, geht hier nichts. Ach ja: Die Cocktails sind teuer, haben es aber in sich.

De Nieuwe Anita
Hat auch was von einem Speakeasy: Man muss erst die Türklingeln betätigen, bevor man reinkommt. Und steht auf einmal in einer Art Wohnzimmer mit Oldschool-Mobiliar und Oma-Lampen, mit einem halbkreisförmigen Tresen in der Mitte. Und wenn man Glück hat, spielt gerade eine verrückte Band.

The Minds
Bezeichnet sich selbst als die einzige übriggebliebene „echte“ Punk-Bar in Amsterdam. Klar, dass da musikalisch nix anderes aus den Boxen kommt. Ausgelassene Stimmung, mit Postern zugekleisterte Wände, günstiges Bier, ein Billiard-Tisch…läuft!

Hannekes Boom
Direkt am Wasser gelegen, wie ein Mix aus einem Hausboot und der Villa Kunterbunt ist diese Location, die rund um die Uhr geöffnet hat und sich daher sowohl zum Frühstücken als auch für die Nachtstunden eignet. Immer wieder steht abends Live-Musik auf dem Programm.

De Zotte
Klein Belgien in Holland: In dieser urgemütlichen Kneipe werden rund 130 verschiedene Biere ausgeschenkt – vor allem belgische, aber auch einheimische und internationale Sorten.

Melkweg
Ein Garant für gute Konzerte ist dieses über die Grenzen Amsterdams bekannte Gebäude. Daneben werden aber auch Film- und Theatervorführungen und Ausstellungen gezeigt und Partys steigen auch noch – alles unter einem Dach.

OCCI
Von außen sieht’s ein wenig aus wie eine riesige Kuckucksuhr. In dem selbstverwalteten Konzertgebäude steigen überwiegend Punk/Hardcore-Gigs, aber auch Indie, Drum&Bass und Artverwandtes findet seinen Platz im Event-Kalender – Subkultur at its best.

9783834216380Buchtipp & Verlosung: Mit dem Reiseführer „Amsterdam – Eine Stadt in Biographien“ (erschienen in der Reihe MERIAN porträts) lässt sich die niederländische Hauptstadt auf eine ganz besondere Art entdecken: Anhand der Lebensgeschichten ausgewählter berühmter Einwohner werden die Geschichte und das Wesen Amsterdams zum Greifen nah. Durch die biografischen Streifzüge lernt man verschiedene Orte aus persönlichen Perspektiven kennen, z.B. das Café, in dem der Schriftsteller Harry Mulisch täglich seinen Kaffee trank. Jede Biografie ist am Ende mit den wichtigsten Adressen versehen, die zu individuellen Rundgängen einladen. Und durch den hochwertigen orangenen Leineneinband ist das Buch noch dazu schön anzusehen.

GEWINNEN: SLIK verlost 3 Exemplare von „Amsterdam – Eine Stadt in Biographien“. Schickt und bis zum 30. Oktober eine Mail mit dem Betreff „Orange“ an gewinnen@slik-magazin.de. Viel Glück!

Kommentare sind geschlossen.