Freiwilligenarbeit in 1001 Nacht

Arsenij IIIArsenij Zakharov aus Köln kümmerte sich um Menschen mit Behinderungen und unterrichtete Englisch an einer Schule in Rabat.

Arabische Länder haben Arsenij schon immer fasziniert. Der 21-jährige Kölner wollte unbedingt Bekanntschaft mit dieser Kultur machen und dem Islam begegnen. „Marokko war also die perfekte Lösung für mich“, erinnert er sich. Sein Freiwilligenprojekt in Marokkos Hauptstadt Rabat fand er im Internet mit Unterstützung von www.VoluNation.com.

Intensive Tage im Waisenhaus

Zunächst arbeitete ich in einem Waisenhaus in der Abteilung für körperlich und geistig Behinderte. Die Tage waren von unglaublicher Intensität. Der Kontakt mit diesen Menschen rührt sehr und war wichtig für mich“, erzählt er. Jeder hatte seine eigenen Probleme und Einschränkungen, auf die man individuell eingehen musste. „Einige waren nur geistig behindert, andere körperlich und geistig, manche waren eher ruhig und zurückhaltend, andere umso lauter und emotionaler.“ Arsenij half beim Waschen und Anziehen, den Mahlzeiten und er beschäftigte sich mit ihnen.

Englischlehrer: In Marokko ein seltener Beruf

In seinem zweiten Projekt als Englischlehrer an einer öffentlichen Schule war er eine Besonderheit. „In Marokko gibt es nur sehr wenige Englischlehrer, da nur ein sehr kleiner Teil der Bevölkerung diese Sprache beherrscht. Die Angestellten der Schule waren also höchst erfreut, dass sich jemand bereit erklärte zu helfen. So behandelten sie einen dann auch“, denkt er gern an die Zeit zurück. In seiner Klasse waren 15 Mädchen im Alter von 13 – 15 und keine Jungs. „Warum? Mir wurde diese Tatsache so erklärt, dass die Jungs zu wild wären und sie strenge Lehrer brauchten“, erklärt er lachend. „Tatsächlich ist es so, dass man Schule in Marokko mit der in Deutschland kaum vergleichen kann. Der Unterricht sieht meistens so aus, dass die Lehrer etwas diktieren und die Schüler alles aufschreiben und lernen müssen. Umso erstaunlicher war es für die Mädchen, als ich sie in den Unterricht miteinbezog, wie ich es aus meiner Schulzeit kannte. Sie freuten sich, wenn sie etwas an die Tafel schreiben konnten. Natürlich gab es auch einige Probleme. Die offene Art des Unterrichts und meine mangelnde Strenge nutzten die Mädels aus. Sie waren oft sehr laut. Ich beendete die Stunde ein paar Mal früher und erklärte ihnen, dass ich so keinen Unterricht führen kann. Jedes Mal, wenn das passierte, entschuldigten sie sich gefühlte hundert Mal. Ich verstand, dass sie so etwas einfach nicht kannten.“

Der Unterrichtsstoff bestand aus ersten Dialogen und einfachen Vokabeln wie Farben, Zahlen und Tiere. Am Ende ließ er sogar eine Klassenarbeit schreiben. „Ungefähr die Hälfte der Mädchen verschwand nach den ersten beiden Stunden, weil sie dachten, dass das keine Konsequenzen haben würde. Die Schulverwaltung ahnte das jedoch bereits und bat mich vor jeder Stunde, die Anwesenheit zu prüfen. Was aus den Schwänzerinnen geworden ist, weiß ich nicht. Einige Mädchen waren hingegen sehr motiviert und machten mit Freude am Unterricht mit.“

Nach der Arbeit – Zeit für Land und Leute

Natürlich blieb nach der Arbeit und an den Wochenenden Zeit, gemeinsam mit anderen Freiwilligen von VoluNation Marokko näher kennenzulernen. „Marokko hat eine ziemlich moderne und entwickelte Infrastruktur. Am besten reist man in die größeren Gebiete mit dem Zug. Diese sind sehr modern und die Preise überschaubar. Casablanca liegt nur 50 Minuten von Rabat entfernt. Marrakesch mit 4,5 Stunden schon etwas länger, doch es hat mich nicht sonderlich gestört, zweimal dorthin zu fahren. Marrakesch und sein berühmter Marktplatz Jema El-Fna sind einen Ausflug mehr als wert. In die Sultanstädte Fes und Meknes kommt man ebenfalls sehr einfach und komfortabel.“

Am schönsten aber war eine Südost-Marokko-Tour. „Das erste Highlight ist der hohe Atlas mit einem sagenhaften Panoramablick, den man nicht in Worte fassen kann. In der alten Berberstadt Ait-Ben-Haddou läuft man durch die alten Straßen an den hübschen Lehmtürmen vorbei, man hat das Gefühl, in einer anderen Zeit zu sein. Keine Autos, kein Lärm, nur der starke Wind und die märchenhafte Stadt wie aus 1001 Nacht.“

Auch die Wüste lernte er kennen und spürte am eigenen Leib, dass sich Sandkörner während eines Sturms wie Nadelstiche am Körper anfühlen. „Ohren und Kopf waren voll mit Sand.

Zwischenzeitlich konnte man die Augen nicht mehr aufmachen“, berichtet er und hat noch einen Tipp: „Zieht euch warm an, denn es kann in der Wüste nachts eisig kalt werden.“ Belohnt wird man durch beeindruckende Landschaften: „Vor dem Sonnenaufgang standen die meisten langsam auf und machten sich auf, die Dünen zu erklimmen. Sattsehen konnte ich mich an der Wüste nicht. Noch immer fühle ich mich besonders, wenn ich mich an das Gefühl erinnere, die Dünen langzulaufen und den Sonnenaufgang an diesem spektakulären Ort zu genießen. Die Sonnenstrahlen lassen die Wüste wieder vollkommen anders erscheinen und tauchen sie in eine andere Farbe.“

Wichtige Erkenntnisse fürs Leben

Arsenij hat einiges in Marokko gelernt. „Ein längerer Aufenthalt in einer völlig anderen Welt lässt einen seine Heimat schätzen. Wenn man sich in Deutschland befindet, meckert man sehr viel. Befindet man sich jedoch auf der anderen Seite der Welt, fängt man an zu begreifen, wie gut es einem geht.“ Und: „Durch das Projekt habe ich mich nochmal bestätigt gefühlt, Lehrer zu werden.“

Über VoluNation

VoluNation ist Spezialist für weltweite Freiwilligenarbeit. Neben einem umfassenden Beratungsangebot bietet VoluNation kurzfristig buchbare Freiwilligenprojekte in mehreren Staaten Afrikas, Asiens und Südamerikas an. Weitere Informationen sind im Internet unter www.VoluNation.com erhältlich.

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