Film Festival Cologne: Highlight „The Handmaiden“

4Wie inflationar mittlerweile der Begriff „Twist“ benutzt wird, lässt sich sehr gut anhand von Filmen beweisen, die wirklich eine Wendung haben, anstatt einfach nur ein unerwartetes Ende. The Handmaiden hat gleich mehrere und beweist einmal mehr, dass es sich lohnt, öfters mal nach Fernost zu schauen, statt sich immer nur vom Hollywood-Einheitsbrei berieseln zu lassen. Es darf gelacht, gelitten und gestaunt werden und eine Oldboy-Referenz (jemand Lust auf Tintenfisch?), wie könnte man es auch anders erwarten, gibt es auch.

Im Korea der 30er Jahre wird Sook-hee (Kim Tae-ri) als neues Dienstmädchen bei der japanischen Erbin Hideko (Kim Min-hee) angestellt. Diese ahnt nicht, dass Sook-hee einen Plan verfolgt: Gemeinsam mit dem Betrüger „Graf Fujiwara“ (Jung-woo Ha) will die neue Arbeitskraft die Erbin um ihr Vermögen bringen. Doch so ganz glatt läuft nicht alles, denn Sook-hee verliebt sich in ihre Vorgesetzte und auch Hideko scheint ihrerseits mehr als angetan von Sook-hee zu sein.

Auf dem Film Festival Cologne wurde The Handmaiden in der Kategorie „Look“ gezeigt, welche für diesen Film treffender kaum sein könnte, denn Park Chan-wook präsentiert einen Farbenrausch, der noch lange im Gedächtnis bleibt. Untermalt von einem starken Soundtrack und besetzt mit Darstellern, die sowohl witzig, als auch ernst sein können, gelingt ihm erneut ein durchaus spannendes Drama, wofür der Name Chan-wook schon seit Jahren steht. Zwar ist The Handmaiden schon eine Art Erotikfilm, allerdings alles andere als pornografisch und wer sich eine durchschnittliche HBO-Serie ansieht, der ist eh einiges gewohnt. Einen allgemeinen Deutschlandstart gibt es leider erst nächstes Jahr, womit aber genug Zeit bleibt, um sich Chan-wooks exzellente Vengeance-Trilogy oder seine Hollywood-Arbeiten Stoker und Snowpiercer anzusehen.

Südkorea 2016, Regie: Park Chan-wook, Kinostart: 05.01.2017

(Text: Annette Schimmelpfennig, Bild: Magnolia Pictures / Film Festival Cologne)

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