Mandys London-Tagebuch Teil IV: Farewell, London!

Nun ist es also soweit: Meine Zeit in London ist zu Ende. Vier Monate habe ich also im größten Schmelztiegel Europas gelebt, gearbeitet, gelacht und geweint. Vieles nehme ich mit nach Hause; anderes werde ich wohl nicht vermissen. Aber wie lässt sich meine Zeit eigentlich zusammenfassen?

Aller Anfang ist schwer

Anders lassen sich meine ersten Erfahrungen auf königlichem Boden wohl eher nicht beschreiben. Es wollte mir anfangs weder gelingen, ein geeignetes Zimmer zu finden, noch mich in der stressigen Metropole richtig einzuleben. War ich doch den Großstadt-Tumult aus meiner Heimat Berlin gewöhnt, hat mich der 24-Sunden Zirkus in London zunächst nur abgeschreckt. Nichts mit entspannter Wohlfühlstimmung – eher ein einziger Kampf: Um überhaupt in die U-Bahn zu kommen, Lebensmittel einkaufen zu können, selbst um den Platz zum Laufen auf der Straße!

Ein Mikroteilchen des Kosmos

Und dennoch – nach der meist beschwerlichen Eingewöhnungsphase musste ich mich eines schönen Tages als einer Derer auf der anderen Seite sehen. Nun war also ich diejenige, die andere Neuankömmlinge bei ihren alltäglichen Kleinkämpfen im Londoner Alltag mitfühlend anlächelte – und selbst bereits ein Teil der Kultur. Ich weiß nicht wie oder wann – ich weiß nur, dass ich eines schönen Tages einfach mittendrin war. Ganz ohne Anstrengung oder Bemühen, einfach so. Man sagt, ein Mensch passt sich seiner Umgebung an – das kann ich spätestens seither bestätigen. Natürlich gab es nach wie vor Einiges, mit dem ich mich nicht recht anfreunden konnte: Der ständige Stress, die permanente Geschäftigkeit; aber dennoch, ich habe nach und nach, ohne es selbst recht zu merken, mir meinen Platz in dieser Welt geschaffen. Einen Ort, an dem ich mich wenigstens zeitweise wohl- und zu Hause fühlen konnte. Weitab vom Großstadtlärm und Existenzstreitereien.

Ende gut, alles gut

Und so schnell ich Teil des Mikrokosmos London wurde, so schnell flog auch meine Zeit dahin. Anfangs schienen diese Monate ewig zu dauern – aber ganz plötzlich waren es nur noch vier Wochen, drei, dann zwei…

Schneller als ich es selbst begreifen konnte, war auch schon mein letzter Arbeitstag da. Und somit auch meine letzten Tage in der Ferne. Am Schluss blieben noch einige arbeitsfreie Tage, um nun selbst noch einmal alles zu sehen, erleben und schmecken, was im stressigen Arbeitsalltag gerne einmal verloren gegangen ist.

Bestandliste

Letztlich bleiben viele Erfahrungen, die ich mitnehmen durfte: Allen voran das Gefühl des Erfolges, es ganz alleine auch im Ausland geschafft zu haben. Auch kann ich nun das englische Arbeitsumfeld mit dem deutschen vergleichen. Die britische Kultur und Politik mit der aus der Heimat; das Leben in London im Vergleich zu dem in Berlin oder Köln. All diese Erfahrungen und Einsichten darf ich nun mein Eigen nennen. Sicherlich gibt es Dinge, die ich in einem der Länder dem anderen vorziehe; Einiges werde ich vermissen, an Anderes werde ich keinen Gedanken mehr verschwenden – aber im Großen und Ganzen bin ich dankbar und glücklich, dass ich bereits an diesem Punkt in meinem Leben eine solche Erfahrung machen durfte.

Mein Auslandssemester hat mir Erlebnisse beschert, die ich mein Leben lang nicht mehr vergessen werde; mir gezeigt, dass ich für Vieles in meinem Leben dankbar sein kann; mir auf meinem Weg im Leben neue Pfade gelehrt.

Daher bleibt mir letzten Endes nur Eines zu sagen: Goodbye, London! Wishing you well!!!

(Text: Mandy Singh, Foto: Sepp Schmitter/aboutpixel.de)

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