Der Weg ist das Ziel – Alternativen zur Bahn

Reisen_Miss X by photocase.com KopieEine Bahnfahrt von Hamburg nach Köln und wieder zurück ohne Sparpreise bzw. Bahncard-Rabatte kostet derzeit 184€ – das ist verdammt viel Geld, nicht nur für Studenten. Und steht meiner Ansicht nach in keinem Verhältnis zu dem, was einem dafür geboten wird. Die Sitze sind nicht aus Gold und selbst wenn sie es wären – ging es nicht bei der Bahn ursprünglich mal einfach nur um den Transport von A nach B? Was, wenn der Weg nicht das Ziel, sondern eben wirklich nur der Weg ist? So haben mich sowohl die stetig steigenden Preise, als auch die Unfähigkeit der Deutschen Bahn, mit dem immer wieder überraschenden Eintreten der vier Jahreszeiten fertigzuwerden, dazu veranlasst, mich nach Alternativen umzusehen.

Einfach mal mitfahren – Mitfahrgelegenheiten.de & Co.

Mitfahrgelegenheiten haben sich, zumindest unter jüngeren Reisenden, zu einer echten Konkurrenz der Bahn gemausert. Vielfahrer und Pendler, aber auch Autofahrer, die sich den Spritpreis teilen oder einfach nur nicht alleine fahren wollen, bieten online ihre Fahrt an – Mitreisende können sie dort kontaktieren. So wurden nach eigenen Angaben der weltweit größten Mitfahrzentrale carpooling.com in den letzten zehn Jahren 65 Millionen Menschen transportiert, 90.000 km Fahrstrecke eingespart und 630.000 Tonnen CO² Emissionen vermieden – im Angesicht der globalen Klimaerwärmung ebenfalls kein unerhebliches Argument. Neben der größten deutschen Plattform mitfahrgelegenheit.de gibt es natürlich auch noch viele andere Anbieter wie zum Beispiel www.blablacar.de oder www.bessermitfahren.de und Facebook-Gruppen, über die man günstige Mitfahrgelegenheiten finden kann. Rechnen sollte man, je nach Strecke, mit ungefähr 5€ pro 100km – und netter Gesellschaft!

Teilen macht Spaß – Carsharing

Wer nicht gerne bei anderen mitfahren möchte, aber kein eigenes Auto hat, der kann über sogenannte „Carsharing Services“ günstig Autos mieten und so Kosten sparen. Besonders bei kurzen Fahrten innerhalb der Stadt, zum Einkaufen oder für den Transport schwerer Gegenstände sind solche Angebote sinnvoll. Organisationen wie Cambio Carsharing (www.cambio-carsharing.de), DriveNow oder Car2Go haben viele Stationen in der Kölner Innenstadt, an denen die Fahrzeuge abgeholt werden können, und bieten besondere Tarife für Studenten an. Gebucht wird das gewünschte Fahrzeug online, telefonisch oder in einem der Cambio Büros, der Preis hängt von der Größe des Autos und der Leihdauer ab.

Der HKX – von Hamburg nach Köln für wenig Geld

Wer nicht auf das Bahnfahren verzichten möchte, der kann seit Sommer 2012 zumindest auf der Strecke Hamburg – Köln mit dem HKX fahren. Große Unterschiede gibt es zur Bahn nicht, der Hamburg-Köln-Express fährt mit ausrangierten Bahn-Wagons unter der Woche täglich auf der Strecke zwischen Hamburg-Altona und dem Kölner Hauptbahnhof – und fährt dazwischen unter anderem Münster, Osnabrück, Essen, Duisburg und Düsseldorf an. Die Fahrtzeit ist die gleiche: 4:20h – aber was den Preis angeht, ist der HKX deutlich studentenfreundlicher als die Bahn – Tickets gibt es schon ab 18€ für die gesamte Strecke – weitere Routen sind in Planung (hkx.de).

Wie, wann, wohin du willst!

Bei Fernbus denken viele noch an Kaffeefahrten in den Harz – ein Klischee, das lange überholt ist. Seit das Fernreise-Monopol der Deutschen Bahn gefallen ist, haben sich zunehmend auch Busunternehmen etabliert. Durch die große Konkurrenz unter den einzelnen Gesellschaften wie BerlinLinienbus, Euroline oder der ADACPost – Bus sind die Preise bisher unschlagbar günstig – besonders bei Fahrten ins Ausland (zum Beispiel mit Megabus). Einziger Nachteil: Da viele Busse mehrere Städte hintereinander abfahren, dauern die Fahrten ungleich länger als mit der Bahn oder dem Auto – aber bei einem Preis von 9€ auf der Strecke von Hamburg nach Berlin (flixbus.de) lässt sich wirklich nicht meckern.

Fazit: man ist definitiv nicht mehr auf die Bahn angewiesen – es gibt viele preisgünstige Alternativen auf den gleichen Strecken – und es lohnt sich wirklich, vorab einmal zu vergleichen!

(Text: Josefine Schaefer, Bild: Miss X – photocase.com)

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