2009 lösten sich Oasis auf, nach dem Ausstieg Noel Gallaghers. Damit wurde (bis auf Weiteres) ein enormes Kapitel Musikgeschichte geschlossen. Noel und Liam machen weiter mit ihren eigenen Bands, über die übrigen ehemaligen Mitglieder wird jedoch kaum noch geschrieben, von der Besetzung zu Zeiten des Debütalbums „Definitely Maybe“ waren zuletzt eh nur noch die beiden Brüder am Start. Was die Meisten jedoch nicht wissen: Zu Beginn hießen Oasis noch The Rain, und ihre Gründer Paul Arthurs, Chris Hutton, Paul McGuigan und Tony McCarroll. Letzterer verließ die Band noch vor dem Release zu „(What’s The Story) Morning Glory?“, wurde im Video zu „Live Forever“ symbolträchtig begraben und blieb bis zuletzt Ziel der verbalen Attacken von Noel.
„Die Wahrheit über Oasis“ ist nun die allererste offizielle Autobiografie eines Mitglieds, und bei der Vorgeschichte ist eine gefrustete Abrechnung zu erwarten. Doch dies zu Unrecht: Tonys Buch ist ehrlich, authentisch und in erster Linie ein höllisch amüsanter wie informativer Einblick ins Innenleben des Musikzirkus. Besonders die Berichte der Jugendjahre in Manchesters Vororten erinnern an Hell’s-Kitchen-Filme, nur auf britisch und lustig. Jeder Kleinkriminelle hat seinen Spitznamen, die Halbstarken kneifen bei Hooligan-Einsätzen und das Auto von Kultkicker Eric Cantona wird demoliert. Schließlich erfahren wir einige interessante Dinge über den ewigen Brüderzwist und die Arroganz der Band. Der Fan braucht das Buch, alle anderen dürfen sich ruhig ein wenig berieseln lassen.
(I.P. Verlag)