Buchtipp: Schorsch Kamerun – Die Jugend ist die schönste Zeit des Lebens

9783550080883_coverWie der Punk in die norddeutsche Provinz kam, weiß man spätestens seit Rocko Schamonis „Dorfpunks“. Wozu also nun noch ein weiteres Buch über jugendliche Eskapaden und Rebellion in den späten 70er Jahren?

Weil es von Schorsch Kamerun ist. Deshalb! Und außerdem sind diese Geschichten fantastisch. Da kann es gar nicht genug von ihnen geben. Ob der Titel „Die Jugend ist die schönste Zeit des Lebens“ ernst oder in kamerunischer Art  ironisch gemeint ist, darüber ist man sich nach der Lektüre noch immer nicht ganz schlüssig. Es hagelt Widersprüche und das zeichnet Kamerun ja auch aus. Ob als Sänger der Goldenen Zitronen, Interviewpartner oder als Theaterregisseur – immer ist er der sich windende Wurm, der sich einfach nicht packen lassen möchte, um in eine fein etikettierte Schublade gesteckt zu werden.

Dass Protagonist Horsti nur eine quasi fiktive Persönlichkeit darstellt, deren Alter Ego der jugendliche Kamerun selbst ist, wird schnell klar, weil es schon auf dem Buchrücken steht. Und natürlich spielt Kamerun damit, dass „Die Jugend ist die schönste Zeit des Lebens“ autobiografisch angelehnt, aber eben keine Autobiografie ist.

Der Leser bleibt stets im Zweifel, wo das Narrativ beginnt und wo die Autobiografie endet. Wie gesagt, Kamerun ist der sich windende Wurm, der sich nicht festlegen möchte. Das ist auch egal, denn wie Heinz Strunk schon festgestellt hat, ist die Hauptsache, geil abzuliefern.

Verlag: Ullstein

(Autor: Frank Hagemann)

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