Damals war alles ganz anders, aber eine Sache hat sich nicht geändert: Wer mit dem RE 7 aus Köln kommend gen Norden fährt und nicht in Münster aussteigt, weiß, dass es jetzt nicht mehr besser wird. Im Gegenteil: Man fährt gemächlich ins Verderben. Greven, Emsdetten und zu guter Letzt Rheine – willkommen in der Hölle.
Hier ist der Autor Thorsten Nagelschmidt aka Nagel aufgewachsen und hier spielt auch der Großteil seines jüngsten Romans „Der Abfall der Herzen“. In verschiedenen semiautobiografischen Episoden erfährt der Leser von Nagels ersten WGs, Nebenjobs, Liebesdramen und bierseligen Abenden in Jugendkulturzentren des Münsterlandes und was sich sonst noch im Sommer 1999 ereignet hat. Die Idee des Buches als solche ist nicht neu und auch der Inhalt nicht besonders spannend, aber dafür einfach sehr unterhaltsam.
Für Menschen wie mich, die in der Nähe von Rheine aufgewachsen sind und in den gleichen Läden sozialisiert wurden wie Nagel, macht der Roman umso mehr Spaß. Und wie ich Zugfahrten von Rheine nach Münster in Raucherabteilen gehasst habe…
ISBN: 978-3-10-397347-1
S. Fischer Verlag
Autor: Frank Hagemann