Buchtipp: Christian Kracht – Die Toten

9783462315790_5Spätestens, als der Film „Finsterworld“ 2013 in die Kinos kam, war klar, dass Christian Kracht, der das Drehbuch dazu beisteuerte, eine Affinität für das Bewegtbild hat. Seither ist er nicht müde geworden, zu betonen, dass er kein Filmemacher sei, weil er eben nur schreiben könne. Es dürfte daher die wenigsten verwundert haben, dass Kracht sich in seinem jüngsten Roman endlich dem Thema Film gewidmet hat.

„Die Toten“ spielt zur Zeit der Weimarer Republik, der Blütephase des deutschen Kinos, vor dem Faschismus und noch bevor die großen deutschen Regisseure Lang, Murnau und Co. ins Exil nach Hollywood fliehen. Die Traumfabrik hat noch keine Monopolstellung, wird aber immer mächtiger. In genau dieser Zeit lebt Krachts Protagonist, der Schweizer Ernst Nägeli. Er versucht, den UFA-Chef  Hugenberg für eine deutsch-japanische Gruselfilmproduktion zu gewinnen. und auch seitens der Japaner scheint großes Interesse an einer Kollaboration zu bestehen.

Der in drei Teile gegliederte Roman hat seine Form dem japanischen Nō-​Theater entliehen – ansonsten scheint Kracht aber einen recht eigenen Sprachstil gefunden zu haben – abseits von Mann, Easten-Ellis und wie sie alle heißen.

(Text: Frank Hagemann, Verlag: KiWi)

Kommentare sind geschlossen.