Buchtipp: David Foster Wallace – Der bleiche König

9783462307177_10Alle, die sein letztes Werk „Unendlicher Spaß“ bewältigt haben, können aufatmen: Zum einen ist David Foster Wallace‘ „Der bleiche König“ nur etwa halb so dick wie der Vorgänger, zum anderen ist es auch sprachlich leichter zu verdauen.

Eine Tatsache, die vor allem dem Übersetzer Ulrich Blumenbach entgegengekommen sein dürfte – brauchte er doch dieses Mal „nur“ 14 Monate statt 6 Jahre zum Übertragen der Texte ins Deutsche. Wir finden ja, das klingt trotzdem nach einem Traumjob. Denkt, was ihr wollt. Und wir denken das immer noch, auch wenn das Thema des ‚Bleichen Königs‘ öder kaum sein könnte: Es geht um den Alltag in einer US-Steuerbehörde. Langweilig, was? In Kapitel 25 dreht es sich sogar einfach nur darum, wie Mitarbeiter jeweils eine Seite umblättern. Formulare, Fachbegriffe, Nummern, Abkürzungen – von all dem sind Claude Sylvanshine und seine Kollegen in Peoria/Illinois jeden Tag umgeben. Monotonie wie am Fließband. Man könnte meinen, Wallace hätte beim Schreiben dieses unvollendeten, posthum erschienenen Romans die Absicht gehabt, seine Leser ebenso zu langweilien. Doch ganz im Gegenteil: Er weiß sie dank seiner Sprachgewaltigkeit und seines unverwechselbaren Humors selbst bei solch einer downermäßigen Thematik bestens zu unterhalten.

Übrigens: „Der bleiche König“ bietet auch die Gelegenheit zum Social Reading. Mehr dazu erfahrt ihr hier.

(Verlag: Kiepenheuer & Witsch)

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