Amerikas Westküste in 3 Wochen, Teil 2: Portland & Oregon Coast

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Ein weiteres, wenn nicht DAS Highlight auf unserer Reise entlang der Westküste Amerikas ist das taxfreie Mekka für Musik, Kunst, Comic und Kultur mit dem klangvollen Namen Portland. Wie es schon in dem Titelstück der Serie Portlandia heißt: „The Dream of the 90s is alive in Portland“. Und da ist was dran.

Nicht nur weil Marihuana dort seit Juli diesen Jahres legal zu erwerben ist, sondern vor allem, weil es viele hippe Cafés, Platten- und Buchläden, Designboutiquen, kreative Straßenfeste und eine Musikszene gibt, die lebendiger ist als Berlin und New York in euren kühnsten Träumen. Nicht zu vergessen, das hier merkwürdige Straßennamen wie Flanders-, Lovejoy- und Quimbystreet zu finden sind, die Pate standen für Matt Groenings „Simpsons“. Mehr 90er geht nun wirklich nicht.

Welche unsere Lieblingsorte in Portland sind und wo es in Oregon noch sehr gut ist, das haben wir in mühevoller Puzzlearbeit für euch zusammengetragen:

Unterkommen: Ace Hotel

Mitten in Downtown Portland liegt das charismatische Ace Hotel, in das wir uns von der ersten Sekunde an verliebt haben. Es empfängt einen schon in der Lobby mit viel dunklem Holz, meterhohen Bücherregalen und einem alten Foto-Automaten. Und auch die Zimmer sind ein Traum! Alles ist mit viel Liebe zum Detail gestaltet – vom nostalgischen Nachtschränkchen bis hin zur Öko-Handseife. Das Frühstücksbuffet besteht aus regionalen Leckereien und sieht nicht nur zum Anbeißen aus, sondern schmeckt auch fantastisch. Und sogar die Räder, die man im Hotel gratis leihen kann, kriegen die Style-Note 1. Haben wir was vergessen? Ach ja, unser Zimmer hatte einen fantastischen Ausblick auf den riesigen Buchladen Powell’s. Hach, wir träumen immer noch davon…

Rumkommen:

Anders als so manche anderen Städte in den USA sind Autos in Portland nicht so dominant und man kann die Stadt wunderbar mit dem Rad erkunden. Tut es! Vor allem, um auf die andere Seite des Willamette River zu kommen und entlegenere Viertel zu besuchen, eignet sich ein Fahrrad super. Außerdem macht es mächtig Spaß, über die vielen Brücken von Portland zu düsen.

Unsere Highlights:

Powell’s Books: Bücher! Überall Bücher!
Warnung: Wenn ihr diesen Laden betretet, kommt ihr so schnell nicht wieder heraus! Powell’s City of Books ist nämlich die größte unabhängige Buchhandlung in den USA. Und auch hier steckt wieder so viel Liebe drin! Auf vier Etagen sind die papiernen Schätzchen in verschiedenen Bereichen unterteilt. In den Regalen findet man immer wieder persönliche Tipps der Mitarbeiter, sodass man mit dem Stöbern gar nicht aufhören kann. Wer danach erstmal eine Pause braucht, kann im hauseigenen Café seine Buchbeute in Ruhe begutachten.

Food Carts: Essen auf Rädern
In Portland boomt die Food-Cart-Szene. Allein in Downtown stößt man mittags und abends auf 200 Wagen, die internationale Snacks und Gerichte servieren – von belgischen Waffeln über mexikanische Tacos bis hin zu BBQ aus North Carolina. Eine Übersicht über alle Stände kriegt ihr auf foodcartsportland.com, wo ihr euch auch zu einer geführten Food Cart Tour anmelden könnte.

Bunte Food Carts in Portland

Bunte Food Carts in Portland

City of Bridges: Portland und seine Brücken
Spätestens, wenn ihr mit dem Fahrrad durch die Stadt kurvt, wird es euch auffallen: Portland hat viele Brücken! Es sind allein 10, die über den Willamette River gehen. Setzt euch am besten abends auf eine Bank am Ufer und lasst euch hier den Wind um die Nase wehen. Und fahrt unbedingt auch den Eastbank Esplanade entlang, die übers Wasser führt und perfekt zum Radfahren ist.

Brückenromantik für Jogger & Radfahrer

Brückenromantik für Jogger & Radfahrer

Salt & Straw: Eiskugeln XXL
Im charmanten Viertel Nob Hill, wo ihr übrigens viele tolle kleine Geschäfte findet, haben wir einen der besten Eisläden auf unserem gesamten USA-Trip entdeckt. Bei Salt & Straw gibt es unglaublich cremiges Eis in sündigen Sorten wie „Almond Brittle with Salted Ganache“ und „Petunia’s Coconut Strawberry Rhubarb Pie“. Und das Beste: Die Kugeln sind so groß wie Tennisbälle!

Das Viertel Nob Hill

Das Viertel Nob Hill

Washington Park: Herz aus Rosen
Der Weg von Nob Hill zum Washington Park beträgt etwa zwei große Eiskugeln von Salt & Straw – wir haben’s getestet. In der riesigen Grünanlage könnt ihr wandern, auf der Wiese rumliegen und im International Rose Test Garden an rund 720 verschiedenen Rosenarten schnuppern.

Rosen so weit das Auge reich!

Rosen so weit das Auge reich!

Lan Su Chinese Garden: Authentischer geht’s nicht
Mitten im China District, das wiederum in Downtown liegt, findet ihr eine ganz andere Art von Blumengarten: Der La Su Chinese Garden ist eine richtige Ruheoase in der Stadt und entstand folgendermaßen: Im Jahr 1999 kamen dutzende Arbeiter aus Portlands chinesischen Partnerstadt Suzhou hierher, um genau so einen Garten nachzubauen, wie sie ihn aus ihrer Heimat kannten. Mit Originalmaterial aus China im Gepäck machten sie sich ans Werk. Also kann man hier heute ganz authentisch an Teichen und Pagoden entlangflanieren – und sogar in einem echten Teehaus sitzen!

Voodoo Doughnuts: Zelebration der Zuckerbomben
Kein Besuch in Portland, ohne mindestens einmal bei Voodoo Doughnuts gegessen zu haben! Dieser Laden ist nämlich eine absolute Legende. Vom stinknormalen Zuckerglasur-Doughnut bis hin zu perversen Kreationen wie Triple Chocolate Penetration kriegt ihr hier die abgefahrensten Teigkringel. Lustiger Fact am Rande: Man kann hier sogar offiziell heiraten!

Cup and Bar: Wo Kaffee- auf Kakaobohne trifft
Wie gut, dass dieses Café schon geöffnet hatte, als wir zu Besuch in Portland waren – wenn auch erst seit einigen Monaten. Aber nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn wir den köstlichen Kaffee von Trailhead Coffee Roasters und die megaleckeren Schokoladenkreationen von der Ranger Chocolate Company nicht hätten probieren können! Hier verschmelzen Kaffee- und Kakaobohnen zu einem perfekten, himmlischen Geschmackserlebnis.

Pubs of Portland: Mikrobrauereien erkunden
Auch in Portland ist der Trend des Mini-Brauens längst angekommen. In über 50 Mikrobrauereien brodelt es schon vor sich hin. Eine davon ist die BridgePort Brewing Company, die in ihrem efeubewachsenen Industriegebäude Craft Biere wie z.B. Tilikum und CandyPeel IPA kredenzt, aber auch leckere Gerichte als Beilage. Und wenn ihr mehrere Locations auf einmal auskundschaften wollt, könnt ihr an der Pubs of Portland Tour teilnehmen.

Sizzle Pie: Der Pizza-Paradies
Eins muss euch klar sein: In den USA sind Pizzas gigantisch groß. Also nicht wundern, wenn euch der Preis für einen ganzen Fladen zu hoch vorkommt – von so einem Ding werden nämlich gut drei Personen satt. Falls ihr das direkt austesten wollt, dann unbedingt bei Sizzle Pie. In diesem sympathischen Laden, von dem es in Portland zwei Filialen gibt, schmeckt die Pizza schlicht grandios. Außerdem gibt es richtig viele Optionen für Veganer und Vegetarier.

Laurelhurst Theatre: Filme gucken für kleines Geld
Dieses kleine Kino liegt etwas weiter draußen im Viertel Kerns und ist soooo süß! Es hält sich schon seit 1923 und auch die Preise scheinen von damals zu sein…naja, fast. Aber bei nur 4 $ pro Vorstellung kann mal echt nicht meckern. Das Programm ist ganz bunt gemischt: von Blockbustern über Independent-Streifen bis hin zu obskuren Filmreihen.

Portland Art Museum: Lange Kunsttradition
Achtung Superlative: Das Portland Art Museum ist das älteste Museum der gesamten Pazifik-Nordwestküste und das siebtälteste in ganz USA. Es wurde nämlich schon 1892 gegründet. Über 42.000 Exponate sind hier zu finden – von der Kunst der amerikanischen Ureinwohner über Zeichnungen und eine Sammung mit Silberobjekte bis hin zu zeitgenössischen Stücken.

Milk Glass Mrkt: Snacks & Kuchen & guter Style
Nicht gerade zentrumsnah, aber wenn ihr eh mit dem Fahrrad unterwegs seid, könnt ihr auch mal eben ins nördlich gelegene Viertel Overlook düsen. Da erwartet euch dann nämlich ein ganz zauberhaftes Café, das vor allem leckerschmecker Frühstücksvariationen und Kuchenschweinereien bereithält. Und dann sieht’s noch dazu sehr schick aus. Aber ist ja in Portland ganz normal.

Buckman: Wo die Nacht zum Tag wird
Wenn ihr die Burnside Street von Downtown in östlicher Richtung weitergeht und den Willamette River überquert, landet ihr in Buckman. Hier ist abends ordentlich was los. Wunder euch zum Beispiel nicht, wenn ihr auf einmal laute Musik aus einem Hinterhofgarten vernehmt – so widerfuhr es uns jedenfalls, als wir am In-Lokal Rontoms um die Ecke bogen und von draußen als Zaungäste einem Konzert lauschen konnten. Ansonsten gibt es noch etliche Kneipen, Bars und Restaurants, die man hier unsicher machen kann.

Mississippi District: Hipster-Himmel
Das Beste zum Schluss: Dieses Viertel im Norden von Portland hat es uns auf Anhieb angetan. Man muss einfach nur die Mississippi Avenue entlanglaufen und abwechselnd nach links und rechts gucken: Auf beiden Straßenseiten reihen sich die hippsten Läden aneinander, so z.B. das kunterbunte, sehr empfehlenswerte mexikanische Taco-Restaurant Por Que No, die ausgefallene Buchhandlung Reading Frenzy oder weiter draußen auf der Albina Avenue der wundervolle Plattenladen Mississippi Records, in dem wir zufällig auf die Bassistin von The Thermals trafen. Und die Abende kann man hier sehr gut in den Mississippi Studios verbringen, wo regelmäßig Top-Konzerte steigen.

Die szenige Mississippi Avenue

Die szenige Mississippi Avenue

Die Umgebung Portlands:

Die Menschen in Portland habe es echt gut: Nicht nur, dass sie in einer der lebenswertesten Städte der USA, wenn nicht gar der Welt leben – im Umland ist es nicht minder schön. Von all den Wäldern, Bergen, Parks und Seen in der näheren Umgebung gar nicht zu sprechen – uns hat es aber vor allem die Oregon Coast angetan.

So ging es daher weiter auf unserer Tour an der Westküste entlang zunächst nach Cannon Beach, einem Städtchen, das aussieht, als würde es ständig für kitschige Sonnenuntergangsposter Modell stehen. Die Strände hier sind einfach unbeschreiblich, das müsst ihr euch schon mit eigenen Augen ansehen! Highlights sind der Ecola State Park mit seinen riesigen Felsen direkt am Pazifikufer und der Haystack Rock, ein gigantischer, 72 Meter hoher Stein, der stolz am Meer steht.

Superschön ist auch Depoe Bay, wo man mit etwas Glück Wale beobachten kann. Wir hatten zwar leider kein Glück, aber das Meer und die Seevögel zu beobachten, ist auch was Feines.

Und zum Schluss müssen unbedingt noch die Oregon Dunes genannt werden. Vor allem die Gegend um die Umpqua Dünen, wo man ganz leicht an den Strand kommt und sich dort vom Pazifikwind den Sand in alle Körperöffnungen pusten lassen kann.

Die Dünenlandschaft der Oregon Coast

Die Dünenlandschaft der Oregon Coast

Fortsetzung folgt!
Wie unsere Reise ab Oregon weiterging, erfahrt ihr schon bald im nächsten Teil des ultimativen SLIK Amerika-Westküsten-Guides. Whoop, whoop!

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